Profil ist ein Wort über das wir nicht mehr nachdenken, wenn wir es gebrauchen. Ursprünglich stammt es von dem lat. Wort „filum“, der Faden, ab. Profil bezeichnet demnach unseren roten Faden. Das was uns im Inneren und Äußeren ausmacht, unsere Einzigartigkeit, mit der wir uns von anderen unterscheiden.

Über unser Profil hinterlassen wir einen bleibenden Abdruck in der Welt. Was ist Ihr bleibender Ein- und Abdruck, mit dem Sie die Welt und insbesondere Ihre Zielgruppe prägen möchten?

Das innere Team – kein alter Hut

Profilklärung ist Selbstklärung. Viele von uns führen das täglich mit unseren Coachees durch oder verhelfen Menschen in Seminaren dazu, sich und ihre Persönlichkeit besser ausdrücken zu können. Aber wie sieht es mit Ihnen selbst aus? Haben Sie eine regelmäßige Routine oder ein Ritual, bei dem Sie sich mit sich zusammen- und auseinandersetzen?

Ich stelle Ihnen auf diesem Blog bewährte Selbstcoaching-Methoden vor, die wir als Coachs immer wieder mit uns selbst durchführen können, um in unserem bewegten Leben den roten Faden nicht zu verlieren – heute das innere Team.

Sie alle haben vermutlich schon mit dem inneren Team gearbeitet, deswegen gehe ich hier nicht auf die Hintergründe der Methode ein. Aber haben Sie es auch schon im Selbstcoaching verwendet?

Hier biete ich Ihnen einige modifizierte Fragen an, die sich für mich im Selbstcoaching bewährt haben. Ich verwende diese Methode gerne, wenn ich mich verwirrt und „wuschig“ im Kopf fühle. Das passiert nicht selten, denn ich arbeite parallel an sehr vielen Baustellen und auf den unterschiedlichsten Schauplätzen. Mindestens wöchentliche Selbstklärung gehört für mich fundamental dazu, damit ich mich und meine Vorhaben stimmig voranbringen kann (nein, natürlich nicht immer mit genau dieser Methode). Haben Sie für sich da schon einen inneren und äußeren Rhythmus gefunden, in dem Sie sich nur sich selbst und Ihrem Profil widmen? Ach, Sie haben keine Zeit dazu? Nun, diese Stunde ist erfahrungsgemäß gut investiert. Da viele Ihrer Aktivitäten danach fokussierter und effizienter laufen, haben Sie die Zeit schnell wieder „drinnen“.

Der Ist- Zustand Ihres aktuellen Profils

Nehmen Sie sich eine halbe Stunde bis Stunde Zeit, und wählen Sie einen Ort, möglicherweise Ihre eigene Coachingpraxis, um sich in eine ernsthafte Arbeitshaltung zu versetzen oder einen Ort, an dem Sie gut zur Ruhe kommen können. Wie auch immer Sie Ihr inneres Team aufstellen möchten, bleibt Ihnen überlassen: mit Post-Its am Flipchart, mit Metaplankarten auf dem Boden, mit Symbolen, Stellvertreterfiguren oder wenn Sie gar nichts zur Hand haben tun es auch Büroartikel wie Bleistifte, Radiergummi, Tesafilm, Büroklammern – Sie finden schon etwas.

  • Hören Sie in sich hinein, welche Gedanken gehen Ihnen durch den Kopf? Welche Stimmen sind aktuell im Vordergrund? Benennen Sie sie: „die Druckmacherin“, der „Sehnsüchtige“, „die Hilflose“ „meine Wächterin“ etc. Wenn Sie mögen, schreiben Sie noch einen Standardsatz auf, der die Botschaft, gleichsam das Motto, das diese spezielle Stimme vertritt, gut einfängt und legen Sie ihn zu der Stimme dazu.
  • Wenn Sie eine Handvoll Stimmen identifiziert haben, werden die Stimmen meist leiser. Dann ist die Zeit gekommen, zu überprüfen, ob es verstummte Stimmen gibt, die möglicherweise gekränkt, beleidigt oder frustriert in der Ecke sitzen. Wie heißen diese Teammitglieder. Wenn Sie näher hinschauen wollen, fragen Sie sich auch, wie lange sie schon schweigen und eventuell sogar, warum.
  • Stellen Sie auch diese Stimme/n auf. Gibt es noch Teammitglieder, die Sie gar nicht mögen und bisher weggeschoben haben? Auch die benötigen wir, denn sonst können sie das ganze Team weiter aus dem Untergrund sabotieren. Vielleicht finden Sie eine humorvolle Bezeichnung für sie: „die Untergrundkämpferin“, „der Schnösel“, „die Prinzessin“ etc.?
  • Wenn Sie alle Stimmen gefunden haben, ordnen Sie sie zueinander an. Wer arbeitet zusammen? Gibt es aktuell eine Führung? Bleiben Sie hier unbedingt bei dem Ist-Zustand.
  • Sind Sie soweit fertig? Dann halten Sie noch einen Moment aus, bevor Sie Ihren Veränderungsimpulsen nachgeben. Betrachten Sie Ihr inneres Team von oben. Dann gehen Sie doch einmal außen herum (ein Flipchartblatt würden Sie auf den Boden legen) und nehmen Sie verschiedene Perspektiven ein. Ein großer Dank geht an dieser Stelle an Frau Rappe-Gieseke, von der diese wertvolle Betrachtungsweise (aus einem anderen Kontext) stammt:
  1. Beginnen Sie Ihren Rundgang rechts von Ihrer Ausgangsperspektive, aus der Sie aufgestellt haben: Was begeistert mich an meinem inneren Team. Wo sehe ich Quellen von Hoffnung Energie und Zusammenarbeit?
  2. Gehen Sie weiter entgegen des Uhrzeigersinns nach Süden: Was sind die harten Konflikte und Wahrheiten, denen ich (endlich) ins Auge sehen muss?
  3. Fragen Sie sich im Westen: Was muss ich loslassen? Welche Teammitglieder haben aktuell ausgespielt und sollten auf die Reservebank? Was will gerade neu geboren werden? Gibt es alte oder neue Stimmen, die hier dringend dazukommen sollten, um bestimmte Aufgaben zu übernehmen?
  4. Beenden Sie den Rundgang an der Ausgangsperspektive: Worum geht es hier eigentlich? Was ist der essentielle Kern? Was ist aktuell das sinnstiftende Ziel meines Teams?
  • Nehmen Sie sich danach Zeit, aufzuschreiben, was Ihnen klar geworden ist. Sie können das in einer Vierermatrix mit den vier Fragestellungen machen. Oder Sie schreiben einfach Ihren Gedankenstrom auf.

Was will sich verändern?

  • Nun endlich dürfen und sollen Sie Ihren Veränderungsimpulsen nachgehen. Welche veränderte Teamkonstellation drängt sich gerade zu auf? Was schmerzt schon fast, so dass es dringend anders werden sollte? Probieren Sie unterschiedliche Kombinationen aus.
  • Dann lehnen Sie sich zurück und betrachten Sie den neuen Zustand Ihres „aufgeräumten“ Teams. Wie ist es jetzt? Fühlen Sie sich gut aufgestellt? Hören Sie hierzu in Ihren Körper und nehmen Sie Ihre inneren Signale (somatischen Marker) wahr: Wird es leichter in der Brust, fühlt sich etwas heller im Kopf an? Wandern sie einmal innerlich durch Ihren Körper und achten Sie darauf, ob es da noch etwas gibt, was sich nicht „rund“ oder richtig anfühlt. Gehen Sie dem Impuls in Verbindung mit Ihrer Aufstellung nach. Was könnte noch verändert werden?
  • Ein Zielgefühl wäre tatsächlich, dass Sie sich energievoll und plötzlich wieder voller Tatendrang fühlen – wenn das gelungen ist – herzlichen Glückwunsch zu Ihrer Profilklärung! Wenn diese Übung Ihnen gut getan hat, dann verankern Sie sie doch einmal im Monat in Ihrem Kalender?
  • Nehmen Sie dieses Ausgangsgefühl mit, indem Sie sich beispielsweise ein Symbol oder ein passendes Bild aus einer Bildkartei suchen, dass Sie exponiert auf Ihren Schreibtisch, oder wo auch immer Sie es öfter mal sehen, aufhängen oder aufstellen.
  • Bevor Sie wieder in Ihren Alltag zurückgehen, reflektieren Sie noch kurz die nächsten drei praktischen Schritte, die sich aus der Profil-Neuformierung für Sie ergeben. Womit fangen Sie an, was fällt Ihnen leicht und würde dennoch große Wirkung zeigen?

Dann danke ich Ihnen, dass Sie mir bis hierhin bei dieser Übung gefolgt sind und wünsche Ihnen frohes Klären. Der Frühling ist die beste Zeit für einen Profilputz, um die Staubschicht und Wintermattigkeit hinter sich zu lassen.

Gerne freue ich mich über Ihre Erfahrungen mit dieser erweiterten inneren Teamübung hier in den Kommentaren.

Beitragsbild: © Rudi; www.pixelio.de


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Ist Schreiben nicht out? Wann haben Sie das letzte Mal mehr geschrieben, als ein paar To-Dos auf einen Zettel?

Dieser Blogartikel ist ein Plädoyer für die Macht des Schreibens, gerade in Zeiten, in denen alles im Wandel ist. Denn Schreiben zentriert, führt uns zu dem, was wirklich für uns zählt. Über Schreiben betreiben wir „Boundary-Management“, wir sortieren aus und grenzen unser Eigenes von dem ab, was nicht mehr zu uns und unserem Kerngeschäft gehört.

Schreiben als Kernkompetenz für Professionelle

Coachs, Trainer und Personalentwickler arbeiten überwiegend über den verbalen Kommunikationskanal. Es gibt die These, dass wir in einem Kommunikationskanal besonders stark sind. Das würde heißen, wenn Sie Ihre Stärke in der direkten sprachlichen Kommunikation sehen, dass Sie sich dann möglicherweise in der schriftlichen Kommunikation – sobald es über den Alltags-E-Mail-Schriftverkehr hinaus geht – vielleicht nicht so wohl oder sicher fühlen.

Von vielen sehr kompetenten und spezialisietren Coachs und Trainern findet man keine Artikel oder gar größere Veröffentlichungen wie Bücher. Sicher gibt es heute auch andere Wege, sein Wissen und seine Erfahrungen weiterzugeben, sei es in Form von Podcasts oder Videos. Aber das Schreiben ist doch indirekt die Grundlage eines gelingenden Marketing, sei es über einen Blog oder über PR-Maßnahmen, die wiederum die Fähigkeit zum journalistischen Schreiben voraussetzen.

Auch das kann man outsourcen. Aber trifft der Dienstleister dann genau den Ton, kommt das rüber, was mir wirklich wichtig ist?

Wer schreibt, der bleibt. Auch und gerade in unserer Informationsgesellschaft. Sie zeigen Marktpräsenz und erhöhen Ihre Sichtbarkeit, selbst wenn Sie nur wenige zentrale Artikel über Ihre Arbeit veröffentlicht haben oder ein eigenes, kleines E-Book auf Ihrer Website zum Download anbieten.

Sie sehen, ich möchte Sie subkutan überzeugen, dass Schreiben zu den Kernkompetenzen eines Professionellen gehört. Wenn Sie diese möglicherweise bisher bei Ihnen eher brachliegende Fähigkeit zum Blühen bringen, gibt das einen mächtigen Impuls für Ihr gesamtes Business.

Was Sie davon haben

Menschen können sich mit Ihnen lesend, behutsam und in ihrem Tempo bekannt machen. Über das Schreiben bauen Sie Vertrauen auf. Da Sie als Person immer schon durch den Text selbst wirken, durch Ihre Sprache, die Art, wie Sie strukturieren und Sätze bauen, können Klienten und Auftraggeber sehr gut erspüren, ob das passen könnte, ob sie sich eine Zusammenarbeit mit Ihnen vorstellen können.

  • Mit dem, was Sie schreiben, liefern Sie eine erste Arbeitsprobe. Wenn Sie hier kompetent und fachlich versiert auftreten, haben Sie bereits einen ersten Vorschussbonus, mit dem Sie in ein Akquisegespräch gehen können. Dazu gehört natürlich auch, dass Ihre Unterlagen auch gestalterisch professionell aufbereitet sind. Denn guter Inhalt benötigt auch die entsprechend hochwertige Form.
  • Sie sparen viel Geld. Nicht nur, weil Sie weniger Anzeigen oder andere teure Marketingmaßnahmen durchführen müssen, da ja nun das Content-Marketing andere Werbemaßnahmen ersetzt. Wenn Sie erst einmal Ihre möglichen Vorbehalte gegen professionelles Schreiben verloren haben, können Sie Ihre Website-Texte und sonstigen Werbetexte selbst texten und müssen sie nur noch überarbeiten lassen.
  • In Berufen, in denen Sie als Person permanent im Rampenlicht stehen, ist es sinnvoll, sich selbst auch in kürzeren Zyklen zu reflektieren, um selbst-bewusst und authentisch zu bleiben und das eigene Profil immer weiter auszubilden. Schreiben hilft dabei. Sie bekommen im Laufe dieses Artikels einige Hinweise, wie Sie sich schreibend mit sich zusammen- und auseinandersetzen können.
  • Schreiben trainiert Ihre Kreativität und Intuition. Fähigkeiten, die Sie in Ihrem alltäglichen Arbeitsleben im Umgang mit schwierigen Menschen und komplexen Situationen ständig benötigen.
  • Schreiben macht Spaß. Mit wenigen anderen Tätigkeiten ist die Flow-Erfahrung so schnell herbeizuführen, wie beim Schreiben. Es fließt und Sie kommen in einen Dialog mit Ihrem besseren Selbst, das da plötzlich auf den Plan tritt und Ihnen Sätze präsentiert, über die Sie ins Staunen geraten.

Schreiben, aber wie?

Um welche Art von Schreiben geht es mir überhaupt? Es geht erst einmal nicht um das literarische Schreiben, das Schreiben von Romanen oder Gedichten. Mag sein, dass Sie diese Formen für sich im Lauf Ihrer Schreibentwicklung einmal ausprobieren möchten, auch dazu kann ich Erfahrungen weitergeben.

Hier geht es mir vorrangig um Schreiben als Ausdruck Ihrer Professionalität. Sie schreiben darüber, was Sie tun und gut können. Sie berichten von Ihrer Erfahrung und wie Sie andere Menschen damit unterstützt und weitergebracht haben, letztlich erzählen Sie. Wenn in der Steinzeit die Menschen sich abends am Feuer überlieferte Geschichten oder Tageserlebnisse erzählten, ging es ebenfalls um Ausdruck von Professionalität: Wie haben sie das Tier gefangen, was hat Ihnen dabei geholfen, auf welche Ihrer Fähigkeiten konnten sie zurückgreifen? Hierbei wird natürlich das ein oder andere Element ausgeschmückt, aber sonst wäre es ja keine gute Geschichte. Und wir alle konstruieren immer noch unsere Realität über die Narrationen, die wir uns und anderen erzählen.

Diese Art von Storytelling muss allerdings gelernt sein. Bis auf wenige Menschen, die ich kenne, lesen wir ungern trockene Informationen. Wir verschlingen Bücher oder Artikel nur dann mit Hochgenuss, wenn Sie anregend geschrieben sind und vor Leben strotzen. Aber wie geht das? Ich meine – durch die ständige Verbindung von Theorie und Praxis, von Erkenntnis und Gefühl, von Wissen und Anwendungsbeispielen.

Der erste Schritt zum wesentlichen Schreiben

Der erste Schritt ist klein und für viele doch so groß. Vielleicht kennen Sie Julia Cameron und ihren Klassiker „Der Weg des Künstlers“?

Sie ist die Erfinderin der Morgenseiten, die sich in abgewandelter Form in vielen Schreib- und Persönlichkeitsratgebern wiederfinden. Was genau verbirgt sich dahinter?

Die Idee ist, sich jeden Morgen direkt nach dem Aufstehen (ja, wirklich vor dem Duschen und dem ersten Kaffee) Zeit zu nehmen. Zeit dafür, das handschriftlich niederzuschreiben, was sich in unserem leicht vernebelten Morgenbewusstsein befindet. Nehmen Sie dazu ein Heft oder ein schön gebundenes Büchlein und versuchen Sie es einmal. Diesen Morgenseiten können Erstaunliches leisten:

  • Sie wirken meditativ und lassen uns geklärter in den Tag starten.
  • Die Prioritäten und das, was für den Tag wirklich wichtig ist, richten sich durch das Schreiben wie von selbst aus. Wodurch Sie die Zeit, die Sie für’s Schreiben benötigen, mehrfach wieder einsparen…
  • Die Morgenseiten fangen die „Offkommentare“ ein, das sind die unablässigen Stimmen, die uns an alles erinnern, was wir noch zu erledigen haben. Das alles wird ohne Bewertung und ohne auf Grammatik oder Rechtschreibung zu achten, aufgeschrieben und dadurch werden Sie frei, „mit frischem Blick den Tag zu beginnen“ und finden Zugang zu den Schichten unter dem Alltagsbewusstsein.
  • Die Morgenseiten sind stumme und geduldige Zeugen unseres Scheiterns, unserer kleinen Alltagserfolge. Hier wachsen erste kleine Ideensprösslinge für neue Projekte. „Die Seiten bringen uns zum Handeln, dazu, dass wir für uns selbst eintreten.“

Dieses Plädoyer für die Morgenseiten könnte ich jetzt noch einige Zeit fortsetzen. Aber vielleicht genügen erst einmal einige Anregungen, Ihnen Lust auf den ersten Schritt zu machen?

Endlich das erste Buch schreiben?

Und wenn es Sie dann nach einigen Wochen Morgenseiten packt und Sie zunehmend die Schreiblust überkommt? Ja, dann wird’s ernst. Dann wäre es schön, wenn Sie dranbleiben und daraus ein richtiges kleines Buchprojekt wird. Wie war das? Einen Baum pflanzen, ein Kind zeugen (oder austragen) und ein Buch schreiben? So ein Buch ist tatsächlich auch ein Vermächtnis. Aber hängen wir es erst einmal nicht zu hoch auf. Vielleicht haben Sie tatsächlich schon länger eine Schreibidee, trauen sich selbst und ihren Schreibkünsten aber noch nicht oder scheuen die damit verbundenen Technologien?

Vielleicht wollten Sie schon lange ein E-Book für Ihre Klienten erstellen, mit dem Sie ein kleines Zusatzeinkommen aufbauen oder einen kostenlosen Lead Magnet, also ein kleines Geschenk für Klienten, die sich in Ihren Newsletter eintragen?

Was hindert Sie? Was bräuchten Sie, um endlich durchzustarten mit Ihrem Vorhaben?

Gerne können Sie auch in den Kommentaren Fragen und Anregungen zu dem wesentlichen Schreiben platzieren. Ich würde mich freuen.

Beitragsbild: © Katharina Wieland Müller, www.pixelio.de


 

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Heute möchte ich Ihnen ein Selbstmanagement-Tool für Freiberufler vorstellen, das mich gefühlt und objektiv einen großen Schritt voran gebracht hat: Das Kanban-Board.

Kanban kommt aus dem Japanischen und heißt so viel wie Tafel oder Karte. Erfunden wurde es bei Toyota nach dem zweiten Weltkrieg zur Produktivitätssteigerung. Die konnte ich auch bei mir feststellen, auch wenn ich keine Autos am Band fertige.

Was ist ein Kanban-Board

Es ist ein Whiteboard oder einfach ein größeres Papier (ab DIN A2), auf das Zettel mit To Do’s in verschiedenen Stufen der Bearbeitung angebracht werden.

Die Zettel führt man manuell durch unterschiedliche Bearbeitungsschritte und Planungszeiträume. Die Grundstruktur besteht aus: „To do – Doing – Done“

Was mir daran gefällt

  • Sie sehen, was Sie tun: Es bewegt sich was, und wenn es nur ein Zettel ist, der weitergeschoben wird.
  • In der Spalte „Geschafft“ oder „Done“ stapeln sich plötzlich erledigte Dinge, so dass sie überfließt – das ist ein gutes Gefühl und mit einer reinen To-Do-Liste nicht in dem Ausmaß zu erreichen. (Ich habe schon ein extra Kästchen, in dem ich die erledigten Dinge z.B. für einen Jahresrückblick sammle.)
  • Sie können die Arbeit dosieren, wenn Sie ein Gespür für den Gebrauch bekommen haben. Dann legen Sie fest, wieviele Zettel denn z.B. im Quartal oder Monat drin sein dürfen, so dass Sie sich nicht überfordern.
  • Sie können mehrere Kanban-Boards parallel führen. Ich habe beispielsweise drei für meine drei „Großbaustellen“ Praxis, Akademie und das Schreiben bzw. den Shop.
  • Auch mehrere Projekte innerhalb eines größeren Bereichs können Sie hier parallel durchführen, verwenden Sie einfach eine bestimmte Farbe pro Projekt.
  • Sie haben eine zentrale Stelle für Ideen, die nicht verloren gehen sollten und können beruhigt Ihre Freizeit genießen, denn die nächsten Schritte sind gesichert.
  • Das Board lässt sich nach Ihren Projekten und Ihren Bedürfnissen jederzeit anpassen. Es benötigt nur ein wenig Zeit, bis Sie Ihre Struktur gefunden haben.
  • Über das Board erkennen Sie Prozesse, die immer wieder ablaufen und die Sie standardisieren können (z.B. in Checklisten oder elektronischen Abläufen). Das erspart Ihnen langfristig eine Menge Zeit.
  • Mir persönlich macht es deutlich mehr Spaß mit bunten Zetteln zu hantieren, als dröge To-Do’s in eine Liste zu schreiben. Auch Ihrer Kreativität sind hier keine Grenzen gesetzt, denn Sie können sich ein ganzes Set an persönlichen Symbolen entwickeln, mit denen Sie dem Board eine zweite, emotionalere Ebene verleihen.

Was Sie benötigen

Für den Anfang genügen Tonkartons oder Tonpapiere im Format mind. DIN A2. Wenn Sie mögen, können Sie auch hier schon Farben zur Kennzeichnung Ihrer Großprojekte verwenden.

Dann brauchen Sie kleine Post-It’s (Format ca. 5 cm x 3,5 cm) ebenfalls in verschiedenen Farben oder mein Favorit sind kleine Stattys im gleichen Format, das sind statisch aufgeladene dünne, beschreibbare Folien, die auf den verschiedensten Untergründen haften.

Teilen Sie das Format in mehrere Spalten, die Sie von Hand oder – wenn Sie ordentlicher sind – mit ausgedruckter Schrift beschriften. Einige Kategorien, mit denen Sie anfangen können, schlage ich Ihnen hier vor:

  • Ideen: Hier kommt alles hinein, das Sie als gute Idee empfinden und nicht verlieren möchten.
  • Backlock: Hier kommen die Ideen rein, die Sie konkret umsetzen möchten, die aber noch nicht terminiert sind.
  • Quartal: Hier packen Sie Ihre Quartalsaufgaben hinein. Achten Sie bei der Planung darauf, dass diese Spalte nicht jetzt schon überfüllt ist, denn es kommen erfahrungsgemäß noch weitere Aufgaben dazu. Diese Aufgaben würde ich jeweils an einem Dreamday festlegen, an dem ich mir bewusst mache, was aktuell wirklich wichtig ist und mich und mein Unternehmen voranbringt.
  • Monat: Hier schieben Sie Ihre Monatsvorhaben hinein. Auch hier, dosieren Sie bewusst, dass Sie nicht unter Druck geraten.
  • Woche: Hier kommen die größeren To Do’s der Woche hinein. Da empfehle ich jeweils eine Planungssitzung am Sonntag Abend oder spätestens Montag früh.
  • Heute: Hier schieben Sie jeweils am Abend davor die To Do’s der Woche weiter und befüllen diese Spalte zusätzlich mit Aktuellem, was noch dazu kommt. Ich packe alles, was voraussichtlich eine Stunde oder mehr dauert auf das Board. Kleinere To Do’s kommen nach wie vor auf Tageslisten.
  • Warten: Hier landen die Aufgaben, bei denen Sie noch auf Input oder Freigabe von anderen warten. Auch sehr praktisch, die habe ich früher leicht vernachlässigt. So können Sie ab und zu mal nachhaken, wenn sie sich dort länger festgesetzt haben.
  • Geschafft: Und am wichtigsten ist natürlich die Spalte „Done“, bei mir heißt sie „Geschafft!“ Die leere ich inzwischen einmal im Monat.

Kanban

Für die Technophilen unter uns gibt es das Ganze natürlich auch als App: Zwei kann ich empfehlen: Kanbana und Trello. Auch hier können Sie Ihre Kategorien selbst bestimmen und verschieden farbige Zettel anlegen. Kanbana ist aufgeräumter und näher an der Ausgangsidee, Trello ist ein witziges Werkzeug, um Dinge in allen Lebenslagen nach dem Kanban-Prinzip zu organisieren. Mir persönlich ist die Fläche allerdings für die Menge der Aufgaben bei beiden Apps zu klein,  um noch etwas lesen zu können. Beide Apps (für iPad) finden Sie im Appstore.

Kanban ist doch eigentlich ganz simpel, oder? Dann wünsche ich Ihnen viel Freude beim Experimentieren. Ich freue mich über Ihre Kommentare, Fragen und Erfahrungen, die Sie direkt unter dem Artikel eingeben können.

Beitragsbild: © www.pixabay.com


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Im ersten Teil dieses Artikels habe ich Ihnen fünf Veränderungskompetenzen vorgestellt, mit denen Sie den Weg nach innen beschritten haben, sozusagen in die Tiefe Ihres Übergangsprozesses. Heute darf ich Sie einladen, fünf weitere Kompetenzen in den Blick zu nehmen. Wir verweilen noch kurz im innersten Kern des Übergangs. Dort findet das eigentliche Veränderungsmysterium statt, bei dem wir uns tatsächlich als Person in Teilen neu erfinden. Diese Neuformierung unserer Identität kann man nicht direkt steuern, aber Sie können die Rahmenbedingungen dafür gestalten und die Wahrscheinlichkeit erhöhen, dass hier genau die innere Veränderung entsteht, die Sie gerade in Ihrem Leben benötigen.

 6. Identitätskompetenz

Aus den Forschungsarbeiten zur Salutogenese wissen wir, dass Menschen, wenn sie Veränderungen und Krisen gesund überstehen wollen, ein Kohärenzgefühl benötigen. Das ist das Bewusstsein für Ihren eigenen inneren Zusammenhang, eine Art Vertrauen in das Leben, das ein Gefühl für Ihre eigene Identität erst ermöglicht. Die drei grundlegenden Faktoren, die das Kohärenzgefühl stützen, sind Verstehbarkeit, Handhabbarkeit und die persönliche Bedeutsamkeit hinter dem Veränderungsgeschehen.

Können Sie folgende drei Fragen für sich beantworten:

  • Verstehe ich, was da aktuell mit mir im Prozess passiert? Was habe ich daran noch nicht verstanden?
  • Habe ich das Vertrauen darin, dass ich meinen Prozess wieder in den Griff bekomme und Lösungen zur Bewältigung finden werde?
  • Was hat das alles mit mir und meinem Leben zu tun? Welchen Sinn kann ich darin sehen, diesen Veränderungsprozess durchlaufen zu wollen oder zu müssen?

Es macht Sinn, sich für diese Kompetenz Zeit zu nehmen. Stellen Sie sich die Fragen tagsüber in einem ruhigen Moment oder nehmen Sie sie mit in Ihre Meditationspraxis oder auf einen ausgiebigen Spaziergang. Und hören Sie neugierig zu, was Ihnen Ihre Intuition dazu zu sagen hat.

Was wird Ihnen darüber klar geworden? In welchem Punkt bräuchten Sie noch Unterstützung?

7. Möglichkeitskompetenz

Stellen Sie sich vor, Sie betreten Ihren eigenen inneren Raum voller Möglichkeiten. Das kann ein schickes Kaufhaus sein, in dem die verschiedensten Lebensentwürfe angeboten werden, oder eine funkelnde Tropfsteinhöhle, in der es so viel zu entdecken gibt, oder eine besondere Landschaft.

Wie sieht Ihr Möglichkeitsraum aus? Wenn Sie ein inneres Bild davon haben, betrachten Sie sich in diesem Raum. Wie betreten Sie ihn? Wie könnten Sie ihn auch noch betreten? Wenn Sie die freieste und beste Version Ihrer selbst wären, welche Möglichkeiten würden Sie sich zutrauen und ergreifen?

Überlegen Sie bei den von Ihnen ausgewählten großen Möglichkeiten, welche Scheibe Sie sich davon für die Lösung Ihres aktuellen Veränderungsprozesses abschneiden können. Sammeln Sie alle Ideen, so verrückt sie auch sein mögen, auf Post-Its. Sie können sie clustern und so erste mögliche Handlungsbereiche identifizieren. Viele kreative, bisweilen abgehobene Ideen enthalten einen umsetzbaren Kern. Verschenken Sie diesen Input nicht, indem Sie zu klein denken.

8. Entscheidungskompetenz

Oftmals werden wir uns im weiteren Verlauf eines Veränderungsprozesses zwischen verschiedenen Möglichkeiten entscheiden dürfen oder müssen. Sie haben sicher einen gut gefüllten Methodenkoffer für Entscheidungssituationen.

Sind Sie auch gut darin, Entscheidungssituationen kognitiv auszuleuchten? Die Pro- und Contra-Argumente liegen schnell auf dem Tisch. Nur damit ist ja noch lange nichts entschieden. Deswegen ist es gut, Zugang zur Intuition herzustellen, um unser zweites sehr mächtiges Entscheidungssystem mit ins Boot zu holen. Ich möchte Sie einladen, Ihre Optionen einmal ganz handfest zu visualisieren. Ich nenne die Übung „Ruf aus der Zukunft“. Sie sollte tatsächlich erst dann angewendet werden, wenn die kognitive Vorarbeit geleistet ist.

Stellen Sie sich vor, sie stehen am Ufer eines Flusses. Am gegenüberliegenden Ufer stehen Ihre Optionen in Form von Personen. Beschreiben Sie jede Figur so differenziert sie können. Zu welcher Figur zieht es Sie hin, welche ist Ihnen sympathisch, welche weniger? Woran liegt das? Die einzelnen Figuren rufen Ihnen etwas zu, sie locken Sie und umwerben Sie („Nimm mich…“). Was sagen die Optionspersonen zu Ihnen? Schreiben Sie die Kernsätze auf.

Wie stellt sich Ihre Entscheidungssituation nun dar?

9. Selbstmanagementkompetenz

Ich vermute, Sie sind gut organisiert. Ein Veränderungsprozess stellt aber erhöhe Anforderungen an unser psychisches und physisches Selbstmanagement: Etwas Altes geht zu Ende und das Neues blendet manchmal langsam, manchmal aber auch sehr schnell ein. Das heißt, wir leben in Teilen übergangsweise zwei Leben parallel. Der Arbeitsaufwand steigt, indem vieles noch abgeschlossen werden muss und die Vorbereitung auf das Neue schon ansteht.

Zwei Aspekte sind mir im Rahmen meiner Veränderungsarbeit in den vergangenen Jahren hier besonders bedeutsam geworden: Sortieren Sie sich in relativ kurzen Abständen immer wieder neu. Und bilden Sie Ziele. Kurzfristige Handlungsziele, aber auch ein mittel- oder langfristiges Haltungsziel, das viel mit Ihrer persönlichen Bedeutungszuschreibung zu tun hat, die Sie Ihrer aktuellen Veränderung geben.

Eine wunderbare Übung dazu ist das Veränderungsportfolio: Teilen Sie ein DIN-A4-Blatt in vier Felder. Beschriften Sie diese im Uhrzeigersinn mit den Begriffen „Läuft“, „Stars“, „Ändern“ und „Loslassen“. Dann deklinieren Sie diese Felder einmal durch – immer im Hinblick auf Ihren aktuellen Veränderungsprozess. Sie sind weitgehend selbsterklärend. In das Feld mit den „Stars“ tragen Sie Ihre kurz- und mittelfristigen Prioritäten ein, das, was Ihnen im Moment am meisten am Herzen liegt, aber noch nicht (vollständig) umgesetzt ist.

Dieses Feld können Sie auch in Ihren Zielen weiter ausarbeiten. Suchen Sie sich ein oder zwei Bilder, die das ohne Worte ausdrücken, was Ihnen besonders am Herzen liegt an der Neuausrichtung. Geht es um mehr Leichtigkeit, oder dass Sie sich endlich materiellen Erfolg zugestehen? Was ist der Kern in der Zielrichtung Ihres Veränderungsprozesses?

10. Handlungskompetenz

Die Umsetzung der nächsten Schritte können Sie aus dem Veränderungsportfolio ableiten. Was steht an? Sammeln Sie erst einmal alle nächsten Schritte, gerne auch auf Post-Its, das ist flexibler. (Ich stelle mir gerade vor, wie Ihr Tisch im Café mittlerweile aussieht;-).

Eine Möglichkeit ist, diese Zettel in eine zeitliche Reihenfolge zu bringen, farbige Zettel für besondere Meilensteine zu nehmen. Sie können aber auch noch eine zweite Dimension einführen. Kleben Sie die Zettel nach oben, die Sie voraussichtlich leichter bearbeiten können und beginnen Sie damit, um in Schwung zu kommen. Sie wissen ja, es erfordert mehr Kraft, ein Auto in Bewegung zu setzen, als es am Rollen zu halten. Verlassen Sie sich darauf, dass die To Do’s, die Ihnen schwerer fallen, später „mitgezogen“ werden.

Eine weitere Möglichkeit, die ich in meiner Arbeitsorganisation gerne einsetze, sind Kanban-Boards. Dazu wird es einen extra Artikel geben.

Nun darf ich Sie beglückwünschen, wenn Sie den Veränderungsweg so weit mit mir gegangen sind!

Lehnen Sie sich noch einmal kurz zurück und machen Sie sich bewusst, was sich für Sie möglicherweise durch den kompetenzorientierten Zugang zu Ihrem aktuellen Veränderungsprozess verändert hat?

Konnten Sie auch etwas mitnehmen für die Arbeit mit Ihren Klientinnen und Klienten? Wenn Sie Freude an dieser Art von Veränderungscoaching bekommen haben, darf ich Ihnen den Einführungsworkshop Übergangscoaching und meine Weiterbildung zum Übergangscoach an dieser Stelle empfehlen.

Ich freue mich sehr über Kommentare und Anregungen aus Ihrer eigenen Veränderungsarbeit.

Beitragsbild: © www.wikimedia.org


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