Warum haben wir als Coachs immer solche Angst, uns zu zeigen oder sichtbar zu werden? Welche Ängste stecken dahinter? Die meisten von uns wollen mit den grandiosen Prozessen und Tools, die sie für sich selbst als so wirksam erlebt haben, einfach hilfreich und nützlich sein. Ist es nicht sonderbar, dass wir mit unseren Klienten daran arbeiten, sich zu zeigen und ihren ureigenen Platz im Businessleben einzunehmen, dabei jedoch unser Licht gleichzeitig unter den Scheffel stellen?
Erweitern Sie Ihr Rollenverständnis
Wir möchten der Sache unserer Klienten dienen. Ziel im Coaching ist ja gerade, dass wir uns als Person zurücknehmen und nur für das Setting, den Prozess und die Methoden verantwortlich sind – denn genau das ist ja das professionelle Verhalten, das wir in den Coachingausbildungen beigebracht bekommen.
Denken Sie auch, dass sich die zurückgenommene Rolle eines klassischen Business oder Life Coachs mit der Rolle beißt, die wir im Marketing einnehmen? Plötzlich sollen wir nach vorne preschen und uns als Person glasklar in den Mittelpunkt unseres Marketings stellen?
Sehen Sie es einfach als verschiedene Facetten Ihrer Tätigkeit. Ein Lehrer arbeitet ja beispielsweise auch eher introvertiert in der Vorbereitung und extravertiert im Klassenzimmer. Wenn wir Arbeit in Positionierung und Marketing stecken, dann sehe ich das auch als erste Arbeitsprobe unserer Dienstleistung für potenzielle Klienten, denn worüber sollen sie uns sonst kennenlernen?
Zeigen Sie sich als Person und trennen Sie so die Klientenspreu vom Weizen
Wenn Sie sich auf diese Weise zeigen, kann Ihre Klient am allerbesten entscheiden, ob er wirklich zu Ihnen möchte. Denn Sichtbarkeit polarisiert. Zeigen wir uns, wie wir sind, werden genau die Menschen zu uns finden, denen das gefällt und die sich eine gute Zusammenarbeit mit uns vorstellen können – und jede Menge andere Menschen werden wegbleiben. Aber diese wollen wir vermutlich auch nicht. Also zeigen Sie sich als Personenmarke und vertrauen Sie auf die Intuition Ihrer Klienten, die schon richtig entscheiden, ob sie sich davon ansprechen lassen – oder eben nicht.
Die gute Botschaft ist, Sie müssen Ihre Personenmarke nicht erfinden und mühsam neu kreieren, wie das bei abstrakten Produktmarken der Fall ist, denen ja erst eine Markenidentität verliehen werden muss. Sie sind bereits die Marke. Sie müssen lediglich die Frage klären, wer Sie eigentlich sind, dann wissen Sie, wer Sie auch als Marke sind. Ihre Markenidentität gründlich herauszuarbeiten und diese Identität in ein stimmiges Erscheinungsbild und eine konsistente Markenkommunikationumzusetzen, ist die Aufgabe des Personenmarketings.
Ent-Dramatisieren Sie Ihr Marketing-Mindset
Unsere Vorbehalte und Bedenken bezüglich der Themen Positionierung und Marketing schlagen sich oft in selbstkritischen oder gar negativ wertenden inneren Dialogen nieder. Schauen Sie selbst, wie Ihr aktueller Stand Ihrer Zweifel und Bedenken zum Thema Marketing gerade ist.
Kreuzen Sie an, welche Aussagen möglicherweise auch auf Sie zutreffen:
- Marketing ist viel zu teuer, ich habe schon so viel Geld versenkt und einfach keine Lust mehr.
- Ich hasse Marketing. Kein Wunder, dass ich mit meinen bisherigen Versuchen keinen Erfolg hatte.
- Der Kosten-Nutzen-Aufwand von Marketing steht für mich in keinem Verhältnis.
- Es fällt mir schwer, mich gerade in der Region so sichtbar zu machen, da kennen mich doch die Leute.
- Online-Marketing ist mir viel zu technisch und zu komplex, da steige ich nicht durch.
- Ich habe keine Kraft dranzubleiben, dann lasse ich es lieber gleich.
- Immer wieder habe ich in Marketingberatung investiert und komme nur in sehr kleinen Schritten voran.
- Immer dieses anstrengende Netzwerken, wo alle gute Miene zum bösen Spiel machen.
- Ich weiß einfach nicht, wo ich passende Kooperationspartner finden soll. Wer will mich? Wer braucht mich schon?
- Ich habe schon so viel an meinen Texten optimiert, aber mein Suchmaschinenranking wird einfach nicht besser.
- Alles, was ich im Bereich Marketing versucht habe, macht mir einfach keinen Spaß.
- Angenommen, die Marketingmaßnahme klappt: wie soll ich denn die vielen Klienten versorgen? Ich arbeite ja nur einen Tag als Coach.
- Ich denke immer, wenn ich nur gut genug bin, dann werden es die Menschen von alleine merken und zu mir finden.
- Marketing ist so ganz anders als die Tätigkeit als Coach, es passt für mich einfach nicht zusammen, deswegen ignoriere ich es so gut es geht.
- Ich weiß einfach nicht, welche Form des Marketing zu mir passt. Alles was ich ausprobiere fühlt sich nicht richtig an.
- Ich habe schon versucht, mein Marketing an eine Agentur outzusourcen, aber das ist mir auf lange Sicht viel zu teuer und hat für mich auch keinen Durchbruch gebracht.
- Ich habe keine Geduld für Marketing. Wenn sich nicht direkt ein sichtbarer Effekt einstellt, gebe ich auf.
- Es ist so anstrengend immer dran zu bleiben. Ich bin schon oft mit meinem Redaktionsplan gescheitert.
- Alles gut und schön, aber wer bezahlt mir die Zeit für das Marketing? Ich muss schließlich Geld verdienen.
- Marketing ist so mühsam. Was ich schon alles versucht habe!
- Ich habe keine Ahnung, ob meine Marketingmaßnahmen etwas bringen. Mir fehlt das Feedback.
- Ich fühle mich so unfähig. Marketing liegt mir einfach nicht.
- Irgendwie bewerte ich Marketing als zweitrangige Tätigkeit. Es hat für mich nicht den hohen Stellenwert wie die eigentliche Beratung (sonst wäre ich ja ins Marketing gegangen).
- Die Zeit, die ich ins Marketing stecke, hat sich für mich bisher noch nicht ausgezahlt.
- Ich habe einfach keine Lust mehr, mich und meine Leistung immer anzupreisen. Die Klienten sollen von alleine kommen!
- Obwohl es irrational ist, erwarte ich von meinen Marketingaktivitäten immer Wunder. Vermutlich, weil ich mich dafür so überwinden muss.
Wenn Sie hier ein Drittel oder mehr der Aussagen angekreuzt haben, sind Sie nicht alleine. Vielleicht haben Sie wie viele andere Coachs auch eine echte Leidensgeschichte mit dem Thema? Die meisten Coachs lassen sich leider von diesem wenig zielführenden inneren Dialog von kraftvollem Marketing und damit letztlich vom Verkauf ihrer Dienstleistung abhalten.
Erstellen Sie doch mal eine Liste mit den Marketingversuchen und -aktionen, die Sie bisher gestartet haben:
Vielleicht werden Sie auch feststellen, dass sich diese „Versuche“ deutlich schwerwiegender und umfangreicher anfühlen, als sie das wirklich waren. Ich fühlte mich vor vielen Jahren zum Beispiel immer sehr erschöpft nach einer Plakat- oder Flyeraktion, auch wenn ich de facto nur wenige Stunden damit unterwegs war. Gefühlt hatte ich damit mein Marketing-Soll für ein Jahr erfüllt und brauchte ganz schnell ein dickes Stück Sahnetorte… Ich schlage vor, dass wir einfach das Drama rausnehmen!
Lassen Sie sich an die Hand nehmen
Mit dem Handbuch „Positionierung und Marketing für Coachs“, das gerade im Beltz-Verlag erschienen ist, habe ich das Buch geschrieben, das ich mir in meinen Anfängen als Coach gewünscht hätte. Es ist ein Coaching-Buch für Coachs zu diesen beiden unliebsamen Themen. Es war mir wichtig, dass Sie in einem Buch einen kompletten Überblick über das komplexe Thema erhalten, ohne sich Tonnen von Videos und Blogartikel im Netz anschauen zu müssen. Ich nehme Sie darüber hinaus Schritt für Schritt im Prozess Ihrer Positionierung und beim Aufbau eines authentischen Marketingsystems an die Hand. Und gleichzeitig erleben Sie in den vielen Coaching-Übungen des Buches, wie sich Ihr Mindset nach und nach ändert, die Dinge handhabbar werden und Sie sich endlich in voller Größe, Einzigartigkeit und Schönheit am Markt zeigen können. Denn nur so werden auch die passenden KlientInnen zu Ihnen finden.
Und wenn Sie diesen Prozess mit mehr persönlicher Begleitung gehen möchten, dann schauen Sie sich doch meinen Positionierungs- und Marketingworkshop an oder lassen Sie sich an dem individuell auf Sie zugeschnittenen Strategietag von mir sehr fokussiert auf dem Weg zu Ihrem nächsten Businesslevel begleiten.
Ich wünsche Ihnen jedenfalls mehr Leichtigkeit und den nötigen Schwung, das Thema nochmal richtig anzugehen!
Ihre Martina Nohl
PS: Wenn Sie das Buch rezensieren möchten, wenden Sie sich gerne an den Beltz-Verlag. Sie erhalten dann ein Freiexemplar.