… Veränderung ist nix Schlimmes!

Kennst du das auch bei deinen Klient:innen: Alle kommen mit der Idee ins Change-Coaching, dass sie sich verändern wollen. Wenn’s dann aber ernst wird mit der Umsetzung im Coaching, passiert trotz richtig guter Coachingergebnisse eher weniger. Das ist nicht nur für dich als Coach frustrierend, sondern natürlich auch für deine Coachees, die ja privat viel Geld bezahlt haben oder im Unternehmensumfeld zumindest ihre Zeit investiert haben.

Meine Idee dazu: Oft geht eine normale einjährige Coachingausbildung nicht tief genug, um diese Veränderungsdynamik professioneller führen zu können, so dass die erarbeitete Transformation auch wirklich in die Umsetzung kommt.

Tatsächlich sind wir westlichen Menschen ein wenig aus der Übung, was Veränderung angeht. Wir haben auch kein positives Verhältnis mehr zu Veränderungsprozessen, da wir das „Mitleben“ in der Natur verloren haben. Die Natur macht uns eigentlich täglich vor, wie Veränderung geht: Als Kind konnten wir noch staunen, wie aus einer haarigen Raupe ein wunderbarer Schmetterling wird oder wie es wohl sein kann, dass aus einer kleinen 2 cm großen Eichel dann eine riesige Eiche wird. Und keiner weiß genau, wie die enormen Veränderungskräfte hier diese großen Wunder wirken.

Eigentlich sind wir Menschen auch Teil dieser großartigen Natur, die uns täglich diese magische, bombastische Veränderungskraft präsentiert – aber das kann man ja heute schon mal schnell vergessen, wenn man im klimatisierten Büroraum sitzt, quer durch die Welt zoomt und dabei seinen laktosefreien Cappuccino schlürft…

Ich habe die Theorie, dass wir Menschen in den letzten zwei Jahrzehnten oft so erschöpft sind, weil wir erstens nicht mehr an die natürlichen Veränderungskräfte der Natur angebunden sind. Das heißt, wir leben aus eigener Kraft und lassen uns nicht mehr vom Rhythmus der Natur durch’s Jahr tragen.

Zweitens sträuben wir uns aktiv gegen die Veränderungen, die in unserem Leben passieren, bzw. versuchen, sie aus eigener Kraft zu steuern, statt organisch mit dem Strom zu schwimmen.

Aber was hat das nun alles mit Change-Coaching zu tun?

Was geschieht im Change-Coaching genau?

Wenn heute Veränderung zum Alltag wird – während sie gefühlt die Bewältigungskapazität der meisten Menschen sprengt –, werden Change Coachs zu Schlüsselpersonen: Sie können Soforthilfe leisten, indem sie Menschen helfen, wieder ihre Veränderungskompetenzen, neudeutsch „Changeability“, zu entwickeln.

  1. Im Change-Coaching zeigen wir unser Klient:innen einerseits, dass Veränderung nix Schlimmes ist. Wir stellen ihnen vor, wie Veränderungsprozesse funktionieren und durch welche Aspekte und Kriterien sie bestimmt sind. Am besten tun wir das mit guten Modellen und Visualisierungen.
  2. Wir geben ihnen weiterhin einen neuen Blick auf die „Geburtsschmerzen“ von Veränderungsprozessen. Wird in der Natur groß gefragt, ob sich Veränderungen immer gut anfühlen? Ich will gar nicht so genau wissen, was so eine Raupe in der Metamorphose fühlt, wenn ihre Verdauungssäfte ihre alten Zellen zersetzen oder ob der Keimling in der Eichel das besonders angenehm findet, wenn er kurz vorm Sprengen der harten Schale steht? Aber das Ergebnis danach belohnt für die Mühe!
    Übrigens bewerten auch Menschen die Veränderungen im Rückblick in einer emotionalen Gesamtbewertung. Und gerade richtig schwere Phasen werden da oft als sehr positiv bewertet, weil sie zu großen Entwicklungsschritten werden. Das würde ein Schmetterling vermutlich auch so sehen.
  3. Und wir zeigen unseren Klienten im Change-Coaching auch, wie sie aktiv ihre Veränderungsprozesse mit diesen reaktivierten oder neu erworbenen Kompetenzen, ihrer „Changeability“, mitgestalten können, z.B. durch Ressourceneinsatz, proaktive Entscheidungen, Aufbau von Selbstwirksamkeit und aktives Stressmanagement.

Die Veränderungsbereitschaft der Deutschen

Dass es uns Deutschen eher schwerfällt, positive Zukunftsbilder entstehen zu lassen, hat schon die Vermächtnisstudie der „ZEIT“ zu ihrem 70-jährigen Bestehen 2016 bestätigt. Die Nachfolgestudie der Allianz Lebensversicherung zur Veränderungsbereitschaft der Deutschen hat gezeigt, dass deswegen viele Deutsche unwillig sind, präventiv Veränderungskompetenzen zu entwickeln. Der gewaltige Unterschied zwischen gefühlter Gegenwart, die ganz gut ist und gefühlter Zukunft, die als eher negativ bewertet wird, der sich bei 90 Prozent der Befragten feststellen lässt, äußert sich in einer großen Angst vor dem Unbekannten – aus der wiederum die Einstellung resultiert, dass es ohne Veränderung eigentlich viel besser wäre. Warum also mit viel Kraft und Energie an Veränderungen arbeiten, deren Sinn und Ausgang man eher als zweifelhaft einschätzt?

Ein Hauptergebnis der Studie ist, dass der größte Teil der Befragten durchaus sehr gut in der Lage ist, die großen Herausforderungen des Lebens zu bewältigen und Veränderungen positiv zu gestalten. Allerdings ist die vorherrschende Form der Veränderungsfähigkeit nicht präventiv und proaktiv, sondern eher reaktiv und pragmatisch. Die Menschen verändern sich, wenn es nicht mehr anders geht, nach dem Motto „Muss ja!“, mit dem wir Deutschen durchaus in der Lage sind, auf einen für uns wichtigen Veränderungszug aufzuspringen. Aber von einer Pionier- und Gestaltungsfreude ist wenig zu spüren. Gleichzeitig zeigten sich die Befragten allerdings offen für Lernerfahrungen und Probehandeln, also einen sehr pragmatischen Umgang mit Veränderungen.

Im Change-Coaching den sicheren Boden schaffen

Wir als Change Coachs müssen mit dieser zentralen Erkenntnis umgehen lernen: Ausgangspunkt für jede Veränderungsarbeit in Deutschland ist offenbar die (vermeintliche) Sicherheit und das Altbewährte. Das bedeutet für uns im Coaching immer auch konkret, dass wir unseren Coachees erst einmal einen Sicherheitsboden bereiten, auf dem dann die Veränderungssaat ausgebracht wird.

Beispielsweise:

  • Erarbeite mit deinem Coachee die Aspekte, die sich für ihn in naher Zukunft eben auch nicht verändern werden, worauf er/sie sich auch weiterhin verlassen kann.
  • Lege einen starken Fokus auf die existierenden Bewältigungsstrategien deiner Coachees. Dies gelingt, indem ihr euch anhand von der (Berufs-)Biografie des Klienten die schon bewältigten Veränderungsprozesse bewusst macht und das individuelles Sicherheitsnetz des Coachees erkennt und wenn möglich im Coaching weiter ausbaut.
  • Arbeite mit visualisierten Veränderungsmodellen. Das hilft deinem Coachee in besonderer Weise, die Überlebensprinzipien in Change-Prozessen zu verstehen. Darin lernt er auch einen Schlüssel für eine hohe Lebensqualität generell, im Besonderen aber auch für die Steigerung der Zufriedenheit in anstrengenden Veränderungsprozessen, zu erkennen.

6 Change-Coaching Praxis-Ideen für Coachs

  1. Geh voran. Zeige dich auch als Mensch. Aber übertreibe es nicht mit dem „Sharing“, frage besser vorher nach, ob der Klient auch ein Beispiel aus deinem Leben hören möchte. Über diese persönliche Brücke gelingt es dem Klienten leichter, seine Maske abzulegen und sich wieder menschlich authentisch auszutauschen über die Dinge, die gerade im Change bei ihm oder ihr passieren.
  2. Zeige Gesetzmäßigkeiten von Veränderungsprozessen mit den spezifischen emotional-psychischen Folgen auf. Damit entlastest du deine Coachees und trägst wesentlich zu einer gesunden Selbstwahrnehmung bei! Eine fiese Sache, die m.E. gerade gesellschaftlich abläuft ist, dass systemische Veränderungsthematiken individualisiert, ja gar pathologisiert werden. Wenn wir Menschen zeigen, dass alle Menschen ähnliche Prozesse mit ähnlichen emotionalen Phasen in Veränderung durchlaufen, dann haben sie nicht mehr das Gefühl, sie sind die einzigen, die nicht klar kommen mit dieser Veränderung. Viele Veränderungsüberforderte landen in der Therapie, obwohl es bei ihnen doch „nur“ um normale Lebensbewältigungsprozesse geht.
  3. Bewahre den Ressourcenfokus im Coaching, wenn dein Klient jammert. Das ist ein normales Phänomen, dass in krisenhaften Zeiten der Tunnelblick immer enger wird. Du kennst den Modus des Stammhirns: Fight, Flight oder Freeze, hier sind wir nicht mehr in der Lage, konstruktive und kreative Dinge zu denken. Der Zugang zu unserem kompletten Ressourcensystem wird abgeschnitten. Aktiviere mit deinen Coachees das „Ressourcing“, das kreative Schöpfen aus den eigenen Quellen z.B. indem du es durch kleine spielerische Übungen wieder in Erinnerung rufst.
  4. Hole deinen Coachee aus der oft viel zu weit gedachten Zukunft, mit ihren Sorgen und Worst-Case-Szenarien ins Hier und Jetzt. Dampft gemeinsam das Große Unbekannte ein auf das Wichtigste für die nächsten Tage und max. Wochen. Dann sieht meist sowieso alles schon wieder ganz anders aus. Zeig ihnen, wie agiles Denken geht: Beispielsweise immer den nächsten Trittstein im Blick zu haben.
  5. Rege deine Klienten an, ihren persönlichen Sinn im Ganzen zu finden: Was haben sie davon, wenn sie die Veränderung proaktiv mitgestalten? Vielleicht können sie dann stärkenorientierter arbeiten oder flexibler oder sich nützlich fühlen im Großen Ganzen. Es gibt jede Menge Sinn-Anker auch im persönlichen Wachstum, im Grenzen überwinden, im Sich-Selbst-Kennenlernen in der Veränderung.
  6. Hilf deinen Klient:innen, ihre Geschichte neu und stimmig zu erzählen. Kohärenzgefühl entsteht dann, wenn wir unsere Geschichte innerlich und äußerlich kongruent für uns fortschreiben können. Aber diese Geschichte ist bei den meisten disruptiv. Erkunde tief mit deinem Coachee, wie stark das Veränderungsgeschehen durch dessen eigene Interpretation und Wahrnehmungseinfärbungen („Mindset“) geprägt ist. So kannst du dazu beitragen, Brücken zu schlagen zwischen persönlichen Veränderungen und dem, wovon dein Coachee auch gesellschaftlich betroffen ist.

Und übrigens, wenn du im Change-Coaching gelernt hast, wie du Veränderungen für dich selbst positiv bewältigst und gestaltest – und wenn du verinnerlicht hast, dass dir dann nichts mehr im Leben passieren kann, wirst du eine komplett andere Ausstrahlung in deinen Change-Coaching Prozessen haben. Klient:innen spüren das, ob du wirklich glaubst (und erfahren hast), dass Veränderung nix Schlimmes ist. Diese gelebte innere Haltung ist die größte Ressource, die du ihnen zur Verfügung stellen kannst.

Change-Coach Ausbildung

Die gesamte Change-Coach Ausbildung besteht aus den fünf folgenden 2-tägigen Online-Seminarmodulen. Du kannst aber auch nur das Modul Change-Coaching als Einzelseminar buchen:

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… der Gipfel und der Wendepunkt jedes Coachingprozesses

Wenn wir allerdings von Werten und Visionen sprechen, sind das für Klient:innen oft zu große Worte, mit denen wir sie erst einmal abschrecken. Dennoch sind es die Themen, deretwegen sie ja ins Coaching kommen. Folgende Fragen stellen sie dann in ihren Worten:

  • „Was ist mir im Leben wichtig?“
  • „Was will ich mit dem „Rest“ meines Lebens noch anfangen?“

Das sind definitiv große Fragestellungen, die wir niemals für sie beantworten können. Aber wir können sie dabei begleiten, aktuelle Antworten darauf zu finden und diese dann für ihre weitere Lebensgestaltung weiterzudenken.

Immer mehr Klienten kommen mit diesen großen Fragen. Das ist auch kein Wunder, denn in einer säkularen Gesellschaft sind wir darauf angewiesen, unsere Werte aus unterschiedlichen Werteangeboten selbst zu entwickeln und zu priorisieren, da die Werteangebote von außen (z.B. Religionen oder Traditionen, die mir sagen, was ich zu tun und zu lassen habe) zunehmend wegbrechen oder zu kurz greifen.

Viele Klient:innen geraten deswegen hier ins Schwimmen. Ihre frühere Orientierung ist weggebrochen, aber die innere eigene Orientierung haben sie noch nicht gefunden. Gerade Frauen lassen sich oft verunsichern und stellen ihre eigenen Werte zurück, wenn sie damit mit ihrem Umfeld, sei es privat oder beruflich kollidieren würden. Aber damit verraten wir uns selbst und kommen innerlich ins „Driften“. Das heißt, wir wissen irgendwann gar nicht mehr, was uns eigentlich wichtig ist. Das fühlt sich dann richtig krisenhaft an.

Warum sind Werte so wichtig?

  • Unsere Werte und Leitmotive bestimmen die Richtung unseres Lebens. Ob wir sie leben und verwirklichen können bestimmt den gefühlten Grad unserer Zufriedenheit und unserer Erfüllung.
    Angenommen ein Klient hat die Werte „Respekt“, „Harmonie“, „Selbstverwirklichung“. Das wird beispielsweise sehr schwierig, wenn er in einem eher kühlen, verwaltungsorientierten Umfeld arbeitet, in dem die Prozesse eher statisch sind, wenig Neues geschieht und er seine Individualität aber auch Solidarität gar nicht leben kann.
  • Unsere Werte halten uns in Gang und auf der Spur, wenn wir unsere Ziele umsetzen, auch wenn es länger dauert. Sie stärken uns und wirken auch als Leitmotiv in uns, weil wir über sie Sinn generieren.
    Wenn beispielsweise eine Klientin für sich als Kernwerte „Mut“, „Verantwortung“ und „Kreativität“ als innere Leitmotive für sich herausgearbeitet hat, wird sie sich darin in schwierigen Situationen auf dem Weg zu ihren Zielen aufrichten können und je nach Herausforderungen mit Hilfe der einzelnen Werte auch hilfreiche Lösungen generieren können.
  • Es gibt immer wieder Wertekonflikte in uns und natürlich auch mit unserem Umfeld, die wir lösen müssen. Aber an diesen Wertekonflikten schärfen wir unseren Charakter und lernen Profil zu zeigen.
    Ein Klient im Coaching hat beispielsweise den intrinsischen Wertekonflikt „Freiheit“ versus „Verantwortung“, dann könnten wir im Coaching mit dem Wertequadrat herausarbeiten, worin genau das Spannungsfeld besteht, wie die jeweiligen Werte vielleicht überkompensiert gelebt werden oder wie wir Brücken schlagen könnten zwischen den Werten durch eine situationsadäquate Interpretation.

Die Basis des Wertecoachings

Wertecoaching orientiert sich meist inhaltlich an der Logotherapie/Existenzanalyse Viktor Frankls.

  • Nach Frankl ist der Mensch ein entscheidungs- und willensfreies Wesen, das sich gegenüber äußeren und inneren „Bedingtheiten“ verhalten und sich auf Sinn und Werte ausrichten kann.
  • Der Mensch ist zwar nie frei von diesen „Bedingtheiten“ und Prägungen (biologisch, sozial, persönlich), aber innerhalb dieser Gegebenheiten ist er frei situativ werteorientiert zu entscheiden und zu handeln.

„Glaube niemals, was du denkst! Fang an zu denken, was du wirklich glaubst.“ Frank H. Sauer

Werte- und Visionsarbeit ist für mich ganz persönlich …

  • … „heilige“ Arbeit nah am Puls des Lebens.
  • … das Zentrum und der Wendepunkt der Beratung von der Innensicht hin zur Wendung nach außen und Umsetzung im Leben.
  • … demütige Arbeit, die meine volle Intuition und gleichzeitig Enthaltsamkeit vom Eigenen erfordert.
  • … ein Reflexions- und Fühlraum, der sonst schwer in der Gesellschaft zu finden ist.
  • … der methodisch und inhaltlich anspruchsvollste, aber auch befriedigendste Teil eines Coachingprozesses.

Wertecoaching wird im Visionscoaching fortgesetzt

Die Wertearbeit führt fast automatisch über in die Visionsentwicklung im Coaching (außer Klient:innen geht das zu tief – oder zu hoch hinaus).

Was tun wir eigentlich in der Visionsarbeit:

  • Wir versuchen mit Klient:innen durch kreative und intuitive Interventionen an den großen Schatz von unterbewussten Informationen zu kommen.
  • Wir holen in der Beratung potenzielle Zukünfte ins Hier und Jetzt und lassen Klienten diese umfassend erspüren. Hier liegen oft verblüffend schlichte und gangbare Lösungswege verborgen.
  • Wir nutzen Visionen als Umweg, um Einsichten in die bestmögliche Gegenwart zu erhalten.
  • Mit Visionsarbeit ermöglichen wir Klient:innen einen neuen und offenen Blick auf sich selbst zu finden.
  • Wir als Coachs sind „Anwalt der Vision“ und nehmen sie in stellvertretender Zuversicht ernst. „Nur mal angenommen, da wäre etwas dran…“

Auf dem Grab der Heidelberger Dichterin, an dem ich immer gerne mal vorbei gehe, steht folgendes Zitat

„Ich setzte den Fuß in die Luft … und sie trug.“ Hilde Domin

Das drückt es wunderbar für mich aus, was wir in der Visionsarbeit gemeinsam machen: Wir setzen unsere Füße in die Luft und schauen, wohin das größte Potenzial des Klienten fliegen möchte.

Voraussetzungen für gute Werte- und Visionsarbeit

  1. Du hast das erforderliche Handwerkszeug in Form einer umfassenden Werte- und Visionsmethodik, damit du diese individuell je nach Prozess deiner Klientel anbieten kannst.
  2. Du hast deine Rolle in dieser sensiblen Prozessführung des Kernstücks jedes Coachingprozesses sorgfältig reflektiert und kennst auch deine eigenen Übertragungen und Fallen, die ja durch deine eigenen Werte und deinen Glauben über Visionsarbeit entstehen.
  3. Du gehst in diesen Teil des Prozesses mit einer Portion gehörigem Respekt und der notwendigen Demut, da wir hier je nach Bedürfnis des Klienten sehr intensiv am Persönlichkeitskern oder an der Essenz arbeiten. Hier darf es kein vorschnelles Sharing oder „Helfen“ und „Lösungsorientierung“ geben. Sondern es geht um die Qualität von Präsenz und echtem Zuhören.

Bist du bereit für die berührende Reise, dich als Wertecoach und Visionscoach weiterzuentwickeln?

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Fühlst du dich auch öfter mal unsicher in den ersten Coachingstunden? Mir ging es viele Jahre so, dass ich Bauchweh hatte vor den ersten ein bis drei Coachingstunden. Nicht nur Klienten kaufen ja bei uns „die Katze im Sack“, weil sie gar nicht genau wissen, was sie da bei uns erwartet.

Auch für uns kommen unsere Klient:innen mit dem großen unbekannten Terrain ihrer Persönlichkeit, in dem wir uns erst einmal orientieren müssen. Wir können trotz Vorgespräch nur peu à peu einschätzen:

  • Was ist das für ein Mensch? Kommen wir mit ihm oder ihr auf der Beziehungsebene klar?
  • Können wir seine Bedürfnisse wirklich erfassen und dann auch noch (möglichst schnell) hilfreich bei der Lösung seines Anliegens sein?
  • Sind wir kompetent genug, wirklich das Anliegen hinter dem Anliegen zu verstehen, oder kratzen wir möglicherweise nur an der Oberfläche und das gesamte Coaching ist für die Katz? Das führt bei uns oft zum Imposter-Syndrom. Plötzlich denken wir, wir können gar nichts!

Die ersten Coachingstunden sind ein komplexes Unterfangen, das mit hohen Erwartungen gerade bei Selbstzahler:innen verbunden ist. Deswegen fühlt sich Coaching bei den ersten Treffen oft wie eine Wanderung im Niemandsland an, bei der die Orientierung schwerfällt.

Anliegensklärung

Was tun wir üblicherweise in den ersten Stunden? Wir betreiben Anliegensklärung und Standortbestimmung – das lernt man in den Coachingausbildungen. Aber was heißt das genau? Meistens lernen wir den Klienten erst einmal biografisch kennen. Dann versuchen wir seine Themen und Herausforderungen systemisch und ganzheitlich zu verstehen und herauszuhören, was für ihn oder sie „oben auf“ liegt. Das heißt, wir identifizieren die potenziellen Coachingthemen.

Ist ein Thema identifiziert, fangen viele Coachs, die eher Einzelsitzungen verkaufen, dann direkt mit der Be- und Erarbeitung an. Denn sie wollen ja in der ersten Sitzung schon etwas „liefern“.

Meiner Erfahrung nach kommen Klient:innen aber mit vier Grundlagenfragen:

  • „Wer bin ich?“
  • „Was kann ich?“
  • „Was brauche ich?“
  • Und „Was will ich eigentlich?“

Kompaktcoaching Persönlichkeitsentwicklung – eigentlich eine kleine Persönlichkeitscoach Ausbildung

Wie wäre es statt Einzelstunden zu verkaufen, einen kleinen effektiven Prozess zu haben, mit dem wir dem Klienten am Anfang sehr zielorientiert unterstützen, erst einmal Boden unter die Füße zu bekommen, indem er gute und fundierte Antworten auf seine Fragen erhält?

Wenn wir das vorab als Persönlichkeitscoaching-Paket von 4 bis 6 Stunden kommunizieren, dann wissen Klient:innen handfest, was sie im Coaching bei uns erhalten. Mein Eindruck ist, die Zeit der vagen Coachingversprechen wie „Sie werden danach erfüllter und zufriedener in Ihrem Leben sein“ ist vorbei. Coaching wird zunehmend als Dienstleistung wahrgenommen, in der (co-kreativ) Ergebnisse erzielt werden sollen. Zu Recht, wie ich finde.

Denn diese Ergebnisorientierung erhöht oft die Wirksamkeit im Coaching, ohne dass der freie Reflexionsraum nur noch stringent geführt werden muss. Doch das freischwebende Coachinggespräch wird von Seiten der Klient:innen oft als gutes Gespräch wie mit einem empathischen Freund wahrgenommen – man kommt von Hölzchen auf Stöckchen, und das Leben ist ja so komplex und auch so schwer – und ruckzuck sind wir in die Problemtrance des Klienten hineingezogen. Ist das wirklich unsere Rolle und Aufgabe?

Personality Map

„Der schnellste Weg, um deinen Erfolg zu verdreifachen, ist deine Investition in die persönliche Entwicklung zu verdoppeln.“ Robin Sharma

Nun, wie könnte man die ersten Stunden im Coaching vielleicht anders und hilfreicher gestalten? Wer mich kennt, weiß, ich arbeite gerne frei nach Design Thinking mit Maps, die Prozessorientierung geben und in denen die gesammelten Ergebnisse prägnant festgehalten werden. Für diese ersten Coachingstunden zur Persönlichkeitsentwicklung habe ich nun die Personality-Map entwickelt.

Das Gesamtergebnis, das in der „Personality-Map“ in den ersten Stunden erarbeitet wird, wird von Klienten als ungemein hilfreich erlebt. Handfeste Ergebnisse dieser Art zeigen Klienten, dass ihre Investition sich gelohnt hat. Denn sie erarbeiten sich ihre aktuelle biografische Plattform, die ihnen die Sicherheit liefert, ihr Leben wieder neu vorwärts zu entwerfen.

In diese Map werden die Bestandteile des Personality-Coachings eingetragen:

  • „Wer bin ich?“
  • „Was kann ich?“
  • „Was brauche ich?“
  • „Was will ich?“

„Wer bin ich?“: Du lernst, wie du eine 3D-Auswertung mit Integration von drei mächtigen Persönlichkeitstests durchführst. Ein Persönlichkeitstest ist Schubladendenken, das Zusammendenken mehrerer Persönlichkeitstests führt aber meines Erachtens zu einer intensiven eigenen Auseinandersetzung mit den Testergebnissen, die dann viel besser „andocken“ und in der Eigensprachlichkeit ankommen.

„Gehe nicht durchs Leben, wachse durchs Leben.“ Eric Butterworth

„Was kann ich?“: Die meisten Menschen erwarten am Anfang eines Coachings eine kompakte Potenzialanalyse. Im Personality-Coaching analysieren wir dazu ihre Beschäftigungsfähigkeit und erarbeiten ihr Kompetenzprofil. Damit bekommen sie die Ausdrucksmöglichkeiten über sich selbst in die Hand, sich z.B. auch in Bewerbungsprozessen besser zu positionieren.

„Was brauche ich?“: Bedürfnisse und extrinsischen und intrinsische Motivatoren sind selten Inhalte der ersten Coachingsitzungen. Dennoch sind sie einer der Schlüssel, um zu verstehen, wie unser Coachee „tickt“. Zudem fühlen sich Klient:innen sehr gut abgeholt, wenn wir auch über diese Ebene mit ihnen sprechen. Im Seminar erhältst du dazu einige nützliche Tools, die Klient:innen auch als Vorbereitungsmaterial gut bearbeiten können.

Als Kern der Personality-Map entwickelst du mit deiner Klient:in weiterhin ihren persönlichen Glückscode als Wertekern, von dem aus auch klare Ziele für zukünftige Coachingstunden abgeleitet werden können. So könnt ihr gemeinsam definieren, welche Ziele in welchem Kontext begleitet werden können – und einige Ziele kannst natürlich du begleiten. Sie haben dich bereits als kompetent wahrgenommen. So ist die Wahrscheinlichkeit hoch, dass sie dann noch einige Stunden bei dir buchen. Das Personality-Coaching war sozusagen dein Probearbeiten 😉.

Der königliche Abschluss „Was will ich?“

„Was will ich?“: Wie viele Coachees sind sich absolut unsicher und können nicht wirklich sagen, was sie wollen? Du kennst das vermutlich. Im Personality-Coaching werden sie das auch nicht direkt gefragt. Sondern die Frage „Was will ich“ wird über die anderen Antworten beantwortet. So resultieren die inneren Ergebnisse der Map dann in einzelnen Wünschen, Bedürfnissen und Zielen, die sich aus den erarbeiteten Bausteinen ergeben. Diese können dann noch sortiert werden nach Lebensbereichen und wie schon angedeutet nach Zielen, die du mit dem Klienten im Coaching weiterbegleiten kannst.

Klient:innen fühlen sich nach dem Coaching gut aufgeräumt und ermutigt, ihr Leben wieder selbst als Gestaltende in die Hand zu nehmen. Diese Selbstwirksamkeit und erneute Handlungsfähigkeit danken sie uns dann über Weiterempfehlungen.

„Sei geduldig mit dir selbst. Du wirst jeden Tag stärker. Das Gewicht der Welt wird leichter werden … und du wirst anfangen, heller zu leuchten. Gib nicht auf.“ Robert Tew

Es ist eine große Freude, Menschen auf diesem Wachstumsweg zu begleiten und zu erleben, wie es in ihnen und um sie herum heller wird.

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