… der Gipfel und der Wendepunkt jedes Coachingprozesses

Wenn wir allerdings von Werten und Visionen sprechen, sind das für Klient:innen oft zu große Worte, mit denen wir sie erst einmal abschrecken. Dennoch sind es die Themen, deretwegen sie ja ins Coaching kommen. Folgende Fragen stellen sie dann in ihren Worten:

  • „Was ist mir im Leben wichtig?“
  • „Was will ich mit dem „Rest“ meines Lebens noch anfangen?“

Das sind definitiv große Fragestellungen, die wir niemals für sie beantworten können. Aber wir können sie dabei begleiten, aktuelle Antworten darauf zu finden und diese dann für ihre weitere Lebensgestaltung weiterzudenken.

Immer mehr Klienten kommen mit diesen großen Fragen. Das ist auch kein Wunder, denn in einer säkularen Gesellschaft sind wir darauf angewiesen, unsere Werte aus unterschiedlichen Werteangeboten selbst zu entwickeln und zu priorisieren, da die Werteangebote von außen (z.B. Religionen oder Traditionen, die mir sagen, was ich zu tun und zu lassen habe) zunehmend wegbrechen oder zu kurz greifen.

Viele Klient:innen geraten deswegen hier ins Schwimmen. Ihre frühere Orientierung ist weggebrochen, aber die innere eigene Orientierung haben sie noch nicht gefunden. Gerade Frauen lassen sich oft verunsichern und stellen ihre eigenen Werte zurück, wenn sie damit mit ihrem Umfeld, sei es privat oder beruflich kollidieren würden. Aber damit verraten wir uns selbst und kommen innerlich ins „Driften“. Das heißt, wir wissen irgendwann gar nicht mehr, was uns eigentlich wichtig ist. Das fühlt sich dann richtig krisenhaft an.

Warum sind Werte so wichtig?

  • Unsere Werte und Leitmotive bestimmen die Richtung unseres Lebens. Ob wir sie leben und verwirklichen können bestimmt den gefühlten Grad unserer Zufriedenheit und unserer Erfüllung.
    Angenommen ein Klient hat die Werte „Respekt“, „Harmonie“, „Selbstverwirklichung“. Das wird beispielsweise sehr schwierig, wenn er in einem eher kühlen, verwaltungsorientierten Umfeld arbeitet, in dem die Prozesse eher statisch sind, wenig Neues geschieht und er seine Individualität aber auch Solidarität gar nicht leben kann.
  • Unsere Werte halten uns in Gang und auf der Spur, wenn wir unsere Ziele umsetzen, auch wenn es länger dauert. Sie stärken uns und wirken auch als Leitmotiv in uns, weil wir über sie Sinn generieren.
    Wenn beispielsweise eine Klientin für sich als Kernwerte „Mut“, „Verantwortung“ und „Kreativität“ als innere Leitmotive für sich herausgearbeitet hat, wird sie sich darin in schwierigen Situationen auf dem Weg zu ihren Zielen aufrichten können und je nach Herausforderungen mit Hilfe der einzelnen Werte auch hilfreiche Lösungen generieren können.
  • Es gibt immer wieder Wertekonflikte in uns und natürlich auch mit unserem Umfeld, die wir lösen müssen. Aber an diesen Wertekonflikten schärfen wir unseren Charakter und lernen Profil zu zeigen.
    Ein Klient im Coaching hat beispielsweise den intrinsischen Wertekonflikt „Freiheit“ versus „Verantwortung“, dann könnten wir im Coaching mit dem Wertequadrat herausarbeiten, worin genau das Spannungsfeld besteht, wie die jeweiligen Werte vielleicht überkompensiert gelebt werden oder wie wir Brücken schlagen könnten zwischen den Werten durch eine situationsadäquate Interpretation.

Die Basis des Wertecoachings

Wertecoaching orientiert sich meist inhaltlich an der Logotherapie/Existenzanalyse Viktor Frankls.

  • Nach Frankl ist der Mensch ein entscheidungs- und willensfreies Wesen, das sich gegenüber äußeren und inneren „Bedingtheiten“ verhalten und sich auf Sinn und Werte ausrichten kann.
  • Der Mensch ist zwar nie frei von diesen „Bedingtheiten“ und Prägungen (biologisch, sozial, persönlich), aber innerhalb dieser Gegebenheiten ist er frei situativ werteorientiert zu entscheiden und zu handeln.

„Glaube niemals, was du denkst! Fang an zu denken, was du wirklich glaubst.“ Frank H. Sauer

Werte- und Visionsarbeit ist für mich ganz persönlich …

  • … „heilige“ Arbeit nah am Puls des Lebens.
  • … das Zentrum und der Wendepunkt der Beratung von der Innensicht hin zur Wendung nach außen und Umsetzung im Leben.
  • … demütige Arbeit, die meine volle Intuition und gleichzeitig Enthaltsamkeit vom Eigenen erfordert.
  • … ein Reflexions- und Fühlraum, der sonst schwer in der Gesellschaft zu finden ist.
  • … der methodisch und inhaltlich anspruchsvollste, aber auch befriedigendste Teil eines Coachingprozesses.

Wertecoaching wird im Visionscoaching fortgesetzt

Die Wertearbeit führt fast automatisch über in die Visionsentwicklung im Coaching (außer Klient:innen geht das zu tief – oder zu hoch hinaus).

Was tun wir eigentlich in der Visionsarbeit:

  • Wir versuchen mit Klient:innen durch kreative und intuitive Interventionen an den großen Schatz von unterbewussten Informationen zu kommen.
  • Wir holen in der Beratung potenzielle Zukünfte ins Hier und Jetzt und lassen Klienten diese umfassend erspüren. Hier liegen oft verblüffend schlichte und gangbare Lösungswege verborgen.
  • Wir nutzen Visionen als Umweg, um Einsichten in die bestmögliche Gegenwart zu erhalten.
  • Mit Visionsarbeit ermöglichen wir Klient:innen einen neuen und offenen Blick auf sich selbst zu finden.
  • Wir als Coachs sind „Anwalt der Vision“ und nehmen sie in stellvertretender Zuversicht ernst. „Nur mal angenommen, da wäre etwas dran…“

Auf dem Grab der Heidelberger Dichterin, an dem ich immer gerne mal vorbei gehe, steht folgendes Zitat

„Ich setzte den Fuß in die Luft … und sie trug.“ Hilde Domin

Das drückt es wunderbar für mich aus, was wir in der Visionsarbeit gemeinsam machen: Wir setzen unsere Füße in die Luft und schauen, wohin das größte Potenzial des Klienten fliegen möchte.

Voraussetzungen für gute Werte- und Visionsarbeit

  1. Du hast das erforderliche Handwerkszeug in Form einer umfassenden Werte- und Visionsmethodik, damit du diese individuell je nach Prozess deiner Klientel anbieten kannst.
  2. Du hast deine Rolle in dieser sensiblen Prozessführung des Kernstücks jedes Coachingprozesses sorgfältig reflektiert und kennst auch deine eigenen Übertragungen und Fallen, die ja durch deine eigenen Werte und deinen Glauben über Visionsarbeit entstehen.
  3. Du gehst in diesen Teil des Prozesses mit einer Portion gehörigem Respekt und der notwendigen Demut, da wir hier je nach Bedürfnis des Klienten sehr intensiv am Persönlichkeitskern oder an der Essenz arbeiten. Hier darf es kein vorschnelles Sharing oder „Helfen“ und „Lösungsorientierung“ geben. Sondern es geht um die Qualität von Präsenz und echtem Zuhören.

Bist du bereit für die berührende Reise, dich als Wertecoach und Visionscoach weiterzuentwickeln?

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Fühlst du dich auch öfter mal unsicher in den ersten Coachingstunden? Mir ging es viele Jahre so, dass ich Bauchweh hatte vor den ersten ein bis drei Coachingstunden. Nicht nur Klienten kaufen ja bei uns „die Katze im Sack“, weil sie gar nicht genau wissen, was sie da bei uns erwartet.

Auch für uns kommen unsere Klient:innen mit dem großen unbekannten Terrain ihrer Persönlichkeit, in dem wir uns erst einmal orientieren müssen. Wir können trotz Vorgespräch nur peu à peu einschätzen:

  • Was ist das für ein Mensch? Kommen wir mit ihm oder ihr auf der Beziehungsebene klar?
  • Können wir seine Bedürfnisse wirklich erfassen und dann auch noch (möglichst schnell) hilfreich bei der Lösung seines Anliegens sein?
  • Sind wir kompetent genug, wirklich das Anliegen hinter dem Anliegen zu verstehen, oder kratzen wir möglicherweise nur an der Oberfläche und das gesamte Coaching ist für die Katz? Das führt bei uns oft zum Imposter-Syndrom. Plötzlich denken wir, wir können gar nichts!

Die ersten Coachingstunden sind ein komplexes Unterfangen, das mit hohen Erwartungen gerade bei Selbstzahler:innen verbunden ist. Deswegen fühlt sich Coaching bei den ersten Treffen oft wie eine Wanderung im Niemandsland an, bei der die Orientierung schwerfällt.

Anliegensklärung

Was tun wir üblicherweise in den ersten Stunden? Wir betreiben Anliegensklärung und Standortbestimmung – das lernt man in den Coachingausbildungen. Aber was heißt das genau? Meistens lernen wir den Klienten erst einmal biografisch kennen. Dann versuchen wir seine Themen und Herausforderungen systemisch und ganzheitlich zu verstehen und herauszuhören, was für ihn oder sie „oben auf“ liegt. Das heißt, wir identifizieren die potenziellen Coachingthemen.

Ist ein Thema identifiziert, fangen viele Coachs, die eher Einzelsitzungen verkaufen, dann direkt mit der Be- und Erarbeitung an. Denn sie wollen ja in der ersten Sitzung schon etwas „liefern“.

Meiner Erfahrung nach kommen Klient:innen aber mit vier Grundlagenfragen:

  • „Wer bin ich?“
  • „Was kann ich?“
  • „Was brauche ich?“
  • Und „Was will ich eigentlich?“

Kompaktcoaching Persönlichkeitsentwicklung – eigentlich eine kleine Persönlichkeitscoach Ausbildung

Wie wäre es statt Einzelstunden zu verkaufen, einen kleinen effektiven Prozess zu haben, mit dem wir dem Klienten am Anfang sehr zielorientiert unterstützen, erst einmal Boden unter die Füße zu bekommen, indem er gute und fundierte Antworten auf seine Fragen erhält?

Wenn wir das vorab als Persönlichkeitscoaching-Paket von 4 bis 6 Stunden kommunizieren, dann wissen Klient:innen handfest, was sie im Coaching bei uns erhalten. Mein Eindruck ist, die Zeit der vagen Coachingversprechen wie „Sie werden danach erfüllter und zufriedener in Ihrem Leben sein“ ist vorbei. Coaching wird zunehmend als Dienstleistung wahrgenommen, in der (co-kreativ) Ergebnisse erzielt werden sollen. Zu Recht, wie ich finde.

Denn diese Ergebnisorientierung erhöht oft die Wirksamkeit im Coaching, ohne dass der freie Reflexionsraum nur noch stringent geführt werden muss. Doch das freischwebende Coachinggespräch wird von Seiten der Klient:innen oft als gutes Gespräch wie mit einem empathischen Freund wahrgenommen – man kommt von Hölzchen auf Stöckchen, und das Leben ist ja so komplex und auch so schwer – und ruckzuck sind wir in die Problemtrance des Klienten hineingezogen. Ist das wirklich unsere Rolle und Aufgabe?

Personality Map

„Der schnellste Weg, um deinen Erfolg zu verdreifachen, ist deine Investition in die persönliche Entwicklung zu verdoppeln.“ Robin Sharma

Nun, wie könnte man die ersten Stunden im Coaching vielleicht anders und hilfreicher gestalten? Wer mich kennt, weiß, ich arbeite gerne frei nach Design Thinking mit Maps, die Prozessorientierung geben und in denen die gesammelten Ergebnisse prägnant festgehalten werden. Für diese ersten Coachingstunden zur Persönlichkeitsentwicklung habe ich nun die Personality-Map entwickelt.

Das Gesamtergebnis, das in der „Personality-Map“ in den ersten Stunden erarbeitet wird, wird von Klienten als ungemein hilfreich erlebt. Handfeste Ergebnisse dieser Art zeigen Klienten, dass ihre Investition sich gelohnt hat. Denn sie erarbeiten sich ihre aktuelle biografische Plattform, die ihnen die Sicherheit liefert, ihr Leben wieder neu vorwärts zu entwerfen.

In diese Map werden die Bestandteile des Personality-Coachings eingetragen:

  • „Wer bin ich?“
  • „Was kann ich?“
  • „Was brauche ich?“
  • „Was will ich?“

„Wer bin ich?“: Du lernst, wie du eine 3D-Auswertung mit Integration von drei mächtigen Persönlichkeitstests durchführst. Ein Persönlichkeitstest ist Schubladendenken, das Zusammendenken mehrerer Persönlichkeitstests führt aber meines Erachtens zu einer intensiven eigenen Auseinandersetzung mit den Testergebnissen, die dann viel besser „andocken“ und in der Eigensprachlichkeit ankommen.

„Gehe nicht durchs Leben, wachse durchs Leben.“ Eric Butterworth

„Was kann ich?“: Die meisten Menschen erwarten am Anfang eines Coachings eine kompakte Potenzialanalyse. Im Personality-Coaching analysieren wir dazu ihre Beschäftigungsfähigkeit und erarbeiten ihr Kompetenzprofil. Damit bekommen sie die Ausdrucksmöglichkeiten über sich selbst in die Hand, sich z.B. auch in Bewerbungsprozessen besser zu positionieren.

„Was brauche ich?“: Bedürfnisse und extrinsischen und intrinsische Motivatoren sind selten Inhalte der ersten Coachingsitzungen. Dennoch sind sie einer der Schlüssel, um zu verstehen, wie unser Coachee „tickt“. Zudem fühlen sich Klient:innen sehr gut abgeholt, wenn wir auch über diese Ebene mit ihnen sprechen. Im Seminar erhältst du dazu einige nützliche Tools, die Klient:innen auch als Vorbereitungsmaterial gut bearbeiten können.

Als Kern der Personality-Map entwickelst du mit deiner Klient:in weiterhin ihren persönlichen Glückscode als Wertekern, von dem aus auch klare Ziele für zukünftige Coachingstunden abgeleitet werden können. So könnt ihr gemeinsam definieren, welche Ziele in welchem Kontext begleitet werden können – und einige Ziele kannst natürlich du begleiten. Sie haben dich bereits als kompetent wahrgenommen. So ist die Wahrscheinlichkeit hoch, dass sie dann noch einige Stunden bei dir buchen. Das Personality-Coaching war sozusagen dein Probearbeiten 😉.

Der königliche Abschluss „Was will ich?“

„Was will ich?“: Wie viele Coachees sind sich absolut unsicher und können nicht wirklich sagen, was sie wollen? Du kennst das vermutlich. Im Personality-Coaching werden sie das auch nicht direkt gefragt. Sondern die Frage „Was will ich“ wird über die anderen Antworten beantwortet. So resultieren die inneren Ergebnisse der Map dann in einzelnen Wünschen, Bedürfnissen und Zielen, die sich aus den erarbeiteten Bausteinen ergeben. Diese können dann noch sortiert werden nach Lebensbereichen und wie schon angedeutet nach Zielen, die du mit dem Klienten im Coaching weiterbegleiten kannst.

Klient:innen fühlen sich nach dem Coaching gut aufgeräumt und ermutigt, ihr Leben wieder selbst als Gestaltende in die Hand zu nehmen. Diese Selbstwirksamkeit und erneute Handlungsfähigkeit danken sie uns dann über Weiterempfehlungen.

„Sei geduldig mit dir selbst. Du wirst jeden Tag stärker. Das Gewicht der Welt wird leichter werden … und du wirst anfangen, heller zu leuchten. Gib nicht auf.“ Robert Tew

Es ist eine große Freude, Menschen auf diesem Wachstumsweg zu begleiten und zu erleben, wie es in ihnen und um sie herum heller wird.

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