Warum haben wir als Coachs immer solche Angst, uns zu zeigen oder sichtbar zu werden? Welche Ängste stecken dahinter? Die meisten von uns wollen mit den grandiosen Prozessen und Tools, die sie für sich selbst als so wirksam erlebt haben, einfach hilfreich und nützlich sein. Ist es nicht sonderbar, dass wir mit unseren Klienten daran arbeiten, sich zu zeigen und ihren ureigenen Platz im Businessleben einzunehmen, dabei jedoch unser Licht gleichzeitig unter den Scheffel stellen?

Erweitern Sie Ihr Rollenverständnis

Wir möchten der Sache unserer Klienten dienen. Ziel im Coaching ist ja gerade, dass wir uns als Person zurücknehmen und nur für das Setting, den Prozess und die Methoden verantwortlich sind – denn genau das ist ja das professionelle Verhalten, das wir in den Coachingausbildungen beigebracht bekommen.

Denken Sie auch, dass sich die zurückgenommene Rolle eines klassischen Business oder Life Coachs mit der Rolle beißt, die wir im Marketing einnehmen? Plötzlich sollen wir nach vorne preschen und uns als Person glasklar in den Mittelpunkt unseres Marketings stellen?

Sehen Sie es einfach als verschiedene Facetten Ihrer Tätigkeit. Ein Lehrer arbeitet ja beispielsweise auch eher introvertiert in der Vorbereitung und extravertiert im Klassenzimmer. Wenn wir Arbeit in Positionierung und Marketing stecken, dann sehe ich das auch als erste Arbeitsprobe unserer Dienstleistung für potenzielle Klienten, denn worüber sollen sie uns sonst kennenlernen?

Zeigen Sie sich als Person und trennen Sie so die Klientenspreu vom Weizen

Wenn Sie sich auf diese Weise zeigen, kann Ihre Klient am allerbesten entscheiden, ob er wirklich zu Ihnen möchte. Denn Sichtbarkeit polarisiert. Zeigen wir uns, wie wir sind, werden genau die Menschen zu uns finden, denen das gefällt und die sich eine gute Zusammenarbeit mit uns vorstellen können – und jede Menge andere Menschen werden wegbleiben. Aber diese wollen wir vermutlich auch nicht. Also zeigen Sie sich als Personenmarke und vertrauen Sie auf die Intuition Ihrer Klienten, die schon richtig entscheiden, ob sie sich davon ansprechen lassen – oder eben nicht.

Die gute Botschaft ist, Sie müssen Ihre Personenmarke nicht erfinden und mühsam neu kreieren, wie das bei abstrakten Produktmarken der Fall ist, denen ja erst eine Markenidentität verliehen werden muss. Sie sind bereits die Marke. Sie müssen lediglich die Frage klären, wer Sie eigentlich sind, dann wissen Sie, wer Sie auch als Marke sind. Ihre Markenidentität gründlich herauszuarbeiten und diese Identität in ein stimmiges Erscheinungsbild und eine konsistente Markenkommunikationumzusetzen, ist die Aufgabe des Personenmarketings.

Ent-Dramatisieren Sie Ihr Marketing-Mindset

Unsere Vorbehalte und Bedenken bezüglich der Themen Positionierung und Marketing schlagen sich oft in selbstkritischen oder gar negativ wertenden inneren Dialogen nieder. Schauen Sie selbst, wie Ihr aktueller Stand Ihrer Zweifel und Bedenken zum Thema Marketing gerade ist.

Kreuzen Sie an, welche Aussagen möglicherweise auch auf Sie zutreffen:

  • Marketing ist viel zu teuer, ich habe schon so viel Geld versenkt und einfach keine Lust mehr.
  • Ich hasse Marketing. Kein Wunder, dass ich mit meinen bisherigen Versuchen keinen Erfolg hatte.
  • Der Kosten-Nutzen-Aufwand von Marketing steht für mich in keinem Verhältnis.
  • Es fällt mir schwer, mich gerade in der Region so sichtbar zu machen, da kennen mich doch die Leute.
  • Online-Marketing ist mir viel zu technisch und zu komplex, da steige ich nicht durch.
  • Ich habe keine Kraft dranzubleiben, dann lasse ich es lieber gleich.
  • Immer wieder habe ich in Marketingberatung investiert und komme nur in sehr kleinen Schritten voran.
  • Immer dieses anstrengende Netzwerken, wo alle gute Miene zum bösen Spiel machen.
  • Ich weiß einfach nicht, wo ich passende Kooperationspartner finden soll. Wer will mich? Wer braucht mich schon?
  • Ich habe schon so viel an meinen Texten optimiert, aber mein Suchmaschinenranking wird einfach nicht besser.
  • Alles, was ich im Bereich Marketing versucht habe, macht mir einfach keinen Spaß.
  • Angenommen, die Marketingmaßnahme klappt: wie soll ich denn die vielen Klienten versorgen? Ich arbeite ja nur einen Tag als Coach.
  • Ich denke immer, wenn ich nur gut genug bin, dann werden es die Menschen von alleine merken und zu mir finden.
  • Marketing ist so ganz anders als die Tätigkeit als Coach, es passt für mich einfach nicht zusammen, deswegen ignoriere ich es so gut es geht.
  • Ich weiß einfach nicht, welche Form des Marketing zu mir passt. Alles was ich ausprobiere fühlt sich nicht richtig an.
  • Ich habe schon versucht, mein Marketing an eine Agentur outzusourcen, aber das ist mir auf lange Sicht viel zu teuer und hat für mich auch keinen Durchbruch gebracht.
  • Ich habe keine Geduld für Marketing. Wenn sich nicht direkt ein sichtbarer Effekt einstellt, gebe ich auf.
  • Es ist so anstrengend immer dran zu bleiben. Ich bin schon oft mit meinem Redaktionsplan gescheitert.
  • Alles gut und schön, aber wer bezahlt mir die Zeit für das Marketing? Ich muss schließlich Geld verdienen.
  • Marketing ist so mühsam. Was ich schon alles versucht habe!
  • Ich habe keine Ahnung, ob meine Marketingmaßnahmen etwas bringen. Mir fehlt das Feedback.
  • Ich fühle mich so unfähig. Marketing liegt mir einfach nicht.
  • Irgendwie bewerte ich Marketing als zweitrangige Tätigkeit. Es hat für mich nicht den hohen Stellenwert wie die eigentliche Beratung (sonst wäre ich ja ins Marketing gegangen).
  • Die Zeit, die ich ins Marketing stecke, hat sich für mich bisher noch nicht ausgezahlt.
  • Ich habe einfach keine Lust mehr, mich und meine Leistung immer anzupreisen. Die Klienten sollen von alleine kommen!
  • Obwohl es irrational ist, erwarte ich von meinen Marketingaktivitäten immer Wunder. Vermutlich, weil ich mich dafür so überwinden muss.

Wenn Sie hier ein Drittel oder mehr der Aussagen angekreuzt haben, sind Sie nicht alleine. Vielleicht haben Sie wie viele andere Coachs auch eine echte Leidensgeschichte mit dem Thema? Die meisten Coachs lassen sich leider von diesem wenig zielführenden inneren Dialog von kraftvollem Marketing und damit letztlich vom Verkauf ihrer Dienstleistung abhalten.

Erstellen Sie doch mal eine Liste mit den Marketingversuchen und -aktionen, die Sie bisher gestartet haben:

Vielleicht werden Sie auch feststellen, dass sich diese „Versuche“ deutlich schwerwiegender und umfangreicher anfühlen, als sie das wirklich waren. Ich fühlte mich vor vielen Jahren zum Beispiel immer sehr erschöpft nach einer Plakat- oder Flyeraktion, auch wenn ich de facto nur wenige Stunden damit unterwegs war. Gefühlt hatte ich damit mein Marketing-Soll für ein Jahr erfüllt und brauchte ganz schnell ein dickes Stück Sahnetorte… Ich schlage vor, dass wir einfach das Drama rausnehmen!

Lassen Sie sich an die Hand nehmen

Mit dem Handbuch „Positionierung und Marketing für Coachs“, das gerade im Beltz-Verlag erschienen ist, habe ich das Buch geschrieben, das ich mir in meinen Anfängen als Coach gewünscht hätte. Es ist ein Coaching-Buch für Coachs zu diesen beiden unliebsamen Themen. Es war mir wichtig, dass Sie in einem Buch einen kompletten Überblick über das komplexe Thema erhalten, ohne sich Tonnen von Videos und Blogartikel im Netz anschauen zu müssen. Ich nehme Sie darüber hinaus Schritt für Schritt im Prozess Ihrer Positionierung und beim Aufbau eines authentischen Marketingsystems an die Hand. Und gleichzeitig erleben Sie in den vielen Coaching-Übungen des Buches, wie sich Ihr Mindset nach und nach ändert, die Dinge handhabbar werden und Sie sich endlich in voller Größe, Einzigartigkeit und Schönheit am Markt zeigen können. Denn nur so werden auch die passenden KlientInnen zu Ihnen finden.

Und wenn Sie diesen Prozess mit mehr persönlicher Begleitung gehen möchten, dann schauen Sie sich doch meinen Positionierungs- und Marketingworkshop an oder lassen Sie sich an dem individuell auf Sie zugeschnittenen Strategietag von mir sehr fokussiert auf dem Weg zu Ihrem nächsten Businesslevel begleiten.

Ich wünsche Ihnen jedenfalls mehr Leichtigkeit und den nötigen Schwung, das Thema nochmal richtig anzugehen!

Ihre Martina Nohl

PS: Wenn Sie das Buch rezensieren möchten, wenden Sie sich gerne an den Beltz-Verlag. Sie erhalten dann ein Freiexemplar.


Coachs ist es oft zuwider sich zu vermarkten – doch mit dieser Einstellung versetzen Sie Ihrem Geschäft den Todesstoß. Tatsächlich steht und fällt Ihr professionelles Coaching-Business damit, dass Sie sich als Personenmarke verstehen und sichtbar machen können. Ansonsten bleibt Coaching meist ein nettes (und teures) Hobby. Sie als Person sind bei der Dienstleistung Coaching und Beratung die Marke, die es zu ver-markten gilt. Daran führt kein Weg vorbei.

Positionierung als Personenmarke heißt sich „selektiv authentisch“ zu zeigen

Das bedeutet nun nicht, dass Sie sich unglaubhaft oder übertrieben inszenieren müssen. Im Gegenteil: Das, was Sie sind, was Sie leisten wollen und wofür Sie stehen wollen, sollten Sie möglichst echt – eben authentisch – darstellen. Als authentisch gelten Sie genau dann, wenn Ihr inneres Sein mit der äußeren Darstellung in Übereinstimmung gebracht wird. Das heißt nicht, dass Sie sich immer als komplette und damit als private Person mit voller „Breitseite“ zeigen müssen. Ruth Cohn, die Begründerin der Themenzentrierten Interaktion, spricht von selektiver Authentizität:

„Nicht alles, was echt ist, will ich sagen, doch was ich sage, soll echt sein.“

(Ruth Cohn Interview 1979).

Das, was Sie über sich kommunizieren, muss also zu 100 Prozent stimmen. Das fängt schon damit an, dass viele Coachs von „wir“ sprechen, obwohl sie doch als Einzelunternehmer:innen unterwegs sind. Das tun sie, weil sie annehmen, dass der potenzielle Kunde sie dann erst ernstnimmt, wenn sie nicht einzeln agieren. Aber dieser „Pluralis Majestatis“ schafft Distanz und wir zielen im authentischen Marketing auf das Gegenteil davon, also gerade den Vertrauensaufbau.

Jede Personenmarke kann nur dann funktionieren, wenn der Kern glaubwürdig von innen nach außen strahlt. Deswegen steht die Profilklarheit am Anfang jeder Markenklarheit. Wir gehen also vom Profil über die sich daraus ergebenden Businessziele zur Positionierung und beantworten aus diesen drei Basis-Ebenen alle auftreten Marketingfragen. Stimmen der Kern und die Basis, lässt sich relativ leicht ein stimmiges Marketing daraus ableiten. Nur so gewährleisten Sie, Ihr Coaching-Business nicht auf Treibsand aufzubauen.

Was ist er Unterschied zwischen Profil und Positionierung?

Das Profil ist im Kern relativ unveränderlich. Hier geht es um Ihre Persönlichkeit und den damit verbundenen Wesenskern, also Ihre Essenz. Die daraus abzuleitende Positionierung ist aber im Fluss. Meiner Erfahrung nach kreisen wir sie in einem jahrelangen Prozess in Spiralbewegungen ein. Wir schärfen die Positionierung nicht auf dem Papier, sondern im Leben. Nach den ersten Monaten und Jahren werden Sie aber merken, wie Sie und das Leben erste Anpassungsprozesse vornehmen. Stellen Sie sich darauf ein, dass das normal ist und nehmen Sie diese vielleicht sogar mit Freude an. Dann wird es leichter. Wir leben in Zeiten der agilen Positionierung. Wenn Sie Ihre eigenen Veränderungen clever kommunizieren, bereichern Sie Ihre Klienten und diese wachsen möglicherweise mit Ihnen.

Natürlich gibt es auch die Möglichkeit einer kompletten Repositionierung. Diese ist aber immer mit einem erheblichen (Kosten-)Aufwand verbunden. Meines Erachtens gibt es aber keinen Grund für diese, außer Sie haben ein Erleuchtungserlebnis, eine besondere Lebenskrise oder erfinden sich aus anderen außergewöhnlichen Gründen noch einmal komplett neu. Die meisten von uns sind deutlich älter als 40 Jahre und damit in der Altersspanne einer relativ stabilen Persönlichkeit, so dass eine Positionierung, die Sie gründlich und sorgfältig aufbauen, auch Bestand haben sollte. Als Personenmarke erwartet man von Ihnen darüber hinaus, dass Sie sich weitgehend treu bleiben.

Vielleicht haben Sie schon viel Geld bei Marketingberater:innen versenkt, die mit Ihnen von außen nach innen gedacht haben: Also, welche Produkte, Angebote und Dienstleistungen benötigt der Markt und was davon können Sie bestmöglich anbieten. Diese Sicht ist in einem zweiten großen Schritt hilfreich, um die Schnittmenge zu finden, denn Sie möchten ja auch gut bezahlt werden. Aber dieser Schritt darf niemals vor dem ersten getan werden, denn sonst befinden wir uns im Bereich des Produktmarketings.

Und wie irritierend und sogar vertrauenszerstörend ist es, wenn die Hochglanz-Website oder die Sprache der Printprodukte so gar nicht zu der Person passen, die einem die Tür zum Coachingraum aufmacht? Lassen Sie sich deswegen nicht „aufpolieren“ – aber natürlich gerne von Ihren Schokoladenseiten darstellen. Wenn Sie sich in die Hände professioneller Marketingagenturen begeben, lassen Sie sich immer Beispiele zeigen von Personenmarken, die diese bereits aufgebaut oder betreut haben, um ein Gefühl für den „Vibe“ und die Qualität der Zusammenarbeit zu bekommen. Personenmarketing ist teuer und sollte deswegen auch wirklich sitzen. Gehen Sie jedoch nicht den zweiten vor dem ersten Schritt und finden Sie erst einmal Ihre Positionierung.

Basteln Sie mit der Positionierungsmap an Ihrer Positionierung, die Ihre Marke trägt.

PDF-Dowload

Vorabdruck aus meinem Handbuch, das im Mai im Beltz-Verlag erscheinen wird: Jetzt hier vorbestellen.


Fünf Schlüssel der Veränderung für das Leben, das Sie wirklich wollen


Ein Jahreswechsel ist immer Anlass, Bilanz zu ziehen und hoffnungsvoll auf das nächste Jahr zu schauen, auf dass es „besser“ werde als das letzte. Aber viele Menschen weigern sich inzwischen, Vorsätze und Ziele ins Auge zu fassen. Sie sind desillusioniert, weil es schon so oft nicht geklappt hat.

  • Warum fällt es uns so schwer, das Leben, das wir wirklich wollen, umzusetzen?
  • Wir wissen ja oft ganz genau, was eigentlich dran wäre und was uns gut tun würde, „vergessen“ es aber über lange Strecken im Alltag. Warum ist das so?
  • Warum müssen uns oft erst richtige Schicksalsschläge wie der Tod eines nahen Angehörigen, eine heftige Krankheit oder eine überraschende Kündigung ereilen, damit wir uns verändern? Geht Veränderung nicht auch ohne den „Hammer“?

Als Laufbahnberaterin und Veränderungscoach beschäftigen mich diese Fragen schon viele Jahre. Denn ich sehe täglich, wie Menschen mit ihren privaten und beruflichen Veränderungen ringen. Aber ich sehe auch, wie sie strahlen und wie aufrecht sie plötzlich gehen, wenn es zu einem Durchbruch in ihrem Leben gekommen ist.

Den Generalschlüssel habe ich leider noch nicht gefunden, mit dem Sie Ihr Leben mit einer Umdrehung verändern können. Fünf einzelne Schlüssel der Veränderung, die mir und meinen Klient/innen im täglichen Leben helfen, möchte ich Ihnen aber in diesem Blogartikel vorstellen. Testen Sie diejenigen für sich, die Ihnen für Ihre eigenen Schlösser der Veränderung hilfreich erscheinen.


Veränderungsproblem 1: Mich selbst nicht ernst nehmen

Es scheint überwiegend eine Frauenkrankheit zu sein, die Bedürfnisse anderer über die eigenen Bedürfnisse zu stellen. Nehmen Sie sich selbst und das, was Sie im Leben brauchen, so ernst, wie Sie die Bedürfnisse Ihrer Lieben ernst nehmen? Wessen Bedürfnisse erfüllen Sie, wenn Sie Ihren Tag einmal von Morgens bis Abends durchgehen?

Schlüssel 1: Sich Zeit nehmen

Was können Sie tun, wenn die Bilanz zu Ihren ungunsten ausgefallen ist: Wenn jemand beispielsweise etwas von Ihnen will, reagieren Sie nicht sofort. Nehmen Sie sich die Zeit, die es benötigt, kurz auf Ihre Bedürfnisse zu hören und diese bei der Reaktion miteinzubeziehen. So sage ich zu meinem Sohn, der mich bei einem Projekt miteinspannen möchte „Lass mich mal kurz nachdenken, ich sag dir in ein paar Minuten Bescheid, ob ich mitmache.“ Oder bei einer Klientin, die nur an Terminen außerhalb meiner veröffentlichten Termine Zeit hat: „Ich gebe Ihnen morgen Bescheid, ob ich Ihnen einen Ausnahmetermin anbieten kann.“ Lassen Sie sich nicht drängen. Denn wenn wir unter Stress handeln, reagiert unser Autopilot. Dieser Autopilot ist gewohnt, die eigenen Bedürfnisse hintenan zu stellen – warum auch immer, da hat jede Frau ihre eigene Geschichte.


Veränderungsproblem 2: Auf Autopilot fahren

Victor Frankl, dem wir die Logotherapie verdanken, hat im KZ das Schlimmste erlebt, was Menschen erleben können – und hat es geschafft, sich seine innere Freiheit zu bewahren und jeder Situation Sinn abzugewinnen. Von ihm stammt das Zitat

Zwischen Reiz und Reaktion liegt ein Raum. In diesem Raum liegt unsere Macht zur Wahl unserer Reaktion. In unserer Reaktion liegen unsere Entwicklung und unsere Freiheit.

Schlüssel 2: Intuition befragen

Dieser Schlüssel  hängt eng mit Schlüssel 1 zusammen: Hören Sie auf Ihre Intuition. Wann immer Sie sich bei automatisierten Handlungen beobachten (ganz freundlich beobachten, nicht „ertappen“), verharren Sie eine oder zwei Sekunden und hören Sie nach innen. Wollen sie wirklich nach der Tafel Schokolade greifen, oder ist Ihnen eigentlich gerade nach etwas ganz anderem, das vielleicht nicht so leicht zu haben ist wie die Tafel Schokolade? Vielleicht meldet Ihre Intuition dann, dass Sie sich selbst gerade etwas Gutes tun möchten. Aber was das sein soll, ist vielleicht gar nicht so festgelegt. Möglicherweise tut es auch ein warmes Bad?

Oder Ihr Chef legt Ihnen eine weitere Aufgabe auf den Tisch. Statt automatisiert zu stöhnen und zu fragen, wann er das Ergebnis denn benötigt, könnten Sie in dieser Sekunde nach innen hören, ob sich nicht so etwas wie eine klare Abwehr formiert, mit der Sie dann ganz sachlich fragen können: „Ich habe gerade diese drei Projekte auf dem Tisch, die ja alle eilig sind. Sagen Sie mir, welches ich nach hinten verschieben kann, um Ihren Auftrag noch dazwischen zu schieben?“


Veränderungsproblem 3: Knapp vorbei ist auch daneben

Wir alle haben ein Selbstbild, wie wir eigentlich wären, wenn wir mal dazu kommen würden. … Wenn die Kinder größer wären, oder dieses Projekt noch abgearbeitet oder die Wohnung endlich abbezahlt ist. So verschieben wir unser wahres, eigentliches, wesentliches Leben immer auf Morgen.

Schlüssel 3: Führung aus dem besseren Selbst

Kennen Sie Ihr besseres Selbst? Haben Sie schon einmal aufgeschrieben, wer Sie wären, wie Sie Ihren Tag verbringen würden und wie Sie generell agieren würden, wenn Sie in diesem besseren oder freieren Selbst angekommen wären?

Die gute Nachricht ist, das bessere Selbst steckt ja schon längst in uns. Wie Michelangelo den verborgenen David aus dem Stein herausgemeißelt hat, so geht es auch eher darum die Schichten abzutragen, die unser besseres Selbst noch verdecken. Welche Schichten sind das bei Ihnen? Die Schicht der „Anständigkeit“, weil man bestimmte Dinge einfach macht, z.B. Kontakte pflegt, die einem nicht wirklich etwas geben. Oder die Schicht der „Sicherheit“, weil man in der Partnerschaft einen ruhigen Hafen und ein gutes gemeinsames Auskommen gefunden hat, auch wenn vieles inzwischen schal geworden ist. Oder die Schicht der „Freundlichkeit“, weil man vermeintlich besser durch’s Leben flutscht, wenn man weniger Ecken und Kanten zeigt?

Machen Sie sich bewusst, dass es gar nicht darum geht, ein besserer Mensch zu werden oder erst noch das oder jenes zu lernen, bevor Sie dann „richtig“ losleben können. Nein, Sie können noch heute anfangen, Ihr besseres Selbst aus sich herauszuholen und in es hineinzuleben, bis Sie diese wunderschöne Form auch nach außen zeigen, die jetzt schon in Ihnen angelegt ist.

Bei vielen kleinen und großen Alltagsentscheidungen frage ich mich inzwischen: Liebes besseres Selbst, wie reagierst du? Wie entscheidest du zum Wohl für mich und das große Ganze? Da kommt immer eine klare Antwort. Ob ich dann auch die Kraft und den Mut habe, entsprechend zu handeln, unterscheidet sich von Mal zu Mal. Aber ich habe die Wahl, wie ich mich entscheide.


Veränderungsproblem 4: Es ist keine Kraft mehr übrig

Das Alltagsleben der meisten Menschen in unserer komplexen Gesellschaft ist vollgestopft. Wenn wir unsere Tagesabläufe anschauen, rennen wir den ganzen Tag. Nicht, dass wir das müssten, wir planen das oft nicht einmal aktiv, aber es ergibt sich so. Das ist auch erst einmal nicht schlimm und heißt auch nicht, dass wir auf diese Weise kein erfülltes Leben leben können.

Allerdings gelingt es uns meist nicht, in der täglichen Fülle die einzelnen Einheiten in ihrer vollen Schönheit zu genießen. Der interessante Geschäftstermin wird „abgearbeitet“, das Meeting, bei dem es um Wichtiges geht, wird „überstanden“, der After-Work-Drink wird „mitgenommen“, die Hausaufgaben mit den Kindern werden „durchgezogen“. So entsteht der Eindruck, wir werden gelebt und leben gar nicht mehr selbst. Absurd, wo wir doch das meiste selbst entschieden haben und es oft auch insgesamt gar nicht anders haben wollen.

Schlüssel 4: Die Kraft des Moments ausschöpfen

Ich bin der Meinung, dass jeder Mensch Zugang zu großen Kraftquellen hat. Aber wir haben uns davon abgeschnitten und begnügen uns mit täglichen Rinnsalen, mit denen wir gerade so über die Runden kommen. Die größte Kraft, die größte Portion an Lebensenergie steht uns allerdings nur im Moment zur Verfügung.

Wenn wir mit unserem Gedanken und Sorgen vorauseilen in die Zukunft, zehren wir von gespeicherter Kraft. Wenn wir der Vergangenheit nachtrauern, verpasste Chancen bedauern oder uns ärgern, weil wir etwas nicht so hinbekommen haben, verbrauchen wir ebenfalls unsere Kraftreserven. Diese sind endlich. Weil wir mehr als 90 Prozent unserer Zeit gedanklich und emotional in der Zukunft oder in der Vergangenheit hängen, zehren wir von der Substanz. Deswegen sind wir so erschöpft, ja geradezu ausgelaugt. Leider denken wir bei diesen ganzen Ausflügen in Vergangenheit und Zukunft nicht einmal Neues, sondern drehen uns in Schleifen. Das heißt, die eingesetzte Energie ist nicht mal heilsam und löst auch keine Probleme.

Also, was können wir tun? Verbinden Sie sich so oft wie möglich mit dem Moment. Wie das geht? Hierzu gibt es zwei Wege, die Sie sofort in die Gegenwart katapultieren: Nehmen Sie alles durch Ihre fünf Sinne wahr. Und atmen Sie. Und schon sind Sie da und ganz präsent. Und in der Präsenz steht Ihnen alle Kraft zur Verfügung, die Sie benötigen, um die jeweilige Situation gut zu bewältigen und sogar kraftvoll zu gestalten.


Veränderungsproblem 5: Sich ablenken lassen und ständig den Kurs ändern

Haben Sie auch das Gefühl, dass Sie im Gegensatz zu anderen disziplinierten Menschen nichts auf die Reihe bekommen? Dass die Dinge nicht voran gehen und selbst überschaubare Vorhaben wie Ihre Wohnung ausmisten oder eine Bewerbung für einen attraktiven Job schreiben einfach nicht getan werden? Lieber gehen Sie doch den bequemeren Weg und lassen sich ablenken, indem Sie E-Mails abarbeiten oder im Internet bei der nächsten Urlaubsplanung stecken bleiben. 

Schlüssel 5: Sanft den Fokus beibehalten

Veränderung hat etwas mit Energie zu tun. Sie kennen das, Energie folgt der Aufmerksamkeit. Wenn meine Aufmerksamkeit ungerichtet ist und ich mich vor mir selbst und dem, was ich mir vorgenommen habe, drücke, dann geht gar nichts voran.

Was wir nicht alles auf uns nehmen, um uns zu drücken: Wir putzen die Fenster, wir helfen Kollegen beim Umziehen, manchmal erledigen wir sogar so unangenehme Dinge wie die Steuer. Dass wir uns drücken heißt einerseits, dass wir Respekt vor dem haben, was wir als wichtig und wesentlich erkannt haben. Das heißt aber auch, dass wir denken, wir schaffen es nicht. Oder die Schritte, die wir uns vorgenommen haben, sind zu groß.

Wissen Sie, was gerade Ihr Fokus ist? Was ist das erste Projekt, das zu dem Leben führt, das Sie eigentlich leben wollen? Ist es beispielsweise eine Teilselbstständigkeit oder wollen Sie ein Buch schreiben oder einen tollen Garten anlegen? Wie sieht Ihr aktuelles Veränderungsschloss aus? Welche nächste Tür möchten Sie öffnen?

Ich erledige pro Tag eine Sache für meinen Fokus. Dazu muss ich mich nicht zwingen. Ich finde, wir zwingen uns schon viel zu viel. Dazu muss ich mich maximal sanft anschubsen. Das geht übrigens morgens noch besser als abends, wenn die Batterie der Selbstmotivation noch nicht leer ist.

Was verstehe ich unter einer Sache? Das kann eine E-Mail von fünf Minuten sein. Das kann eine Recherche von 20 Minuten sein. Oder es packt mich und ich bleibe mehrere Stunden dran, wenn ich zum Beispiel ein neues Buchkonzept entwickle. Tatsächlich werden Sie erkennen, dass auf diesem Weg auch große Vorhaben zu stemmen sind. Und wenn es Jahre dauert? Dann ist das so. Aber Sie sind auf dem Weg, und das ist ein richtig gutes Gefühl.

Dann wünsche ich Ihnen viel Freude beim Ausprobieren der fünf Veränderungsschlüssel. Teilen Sie gerne unter dem Blogartikel Ihre Erfahrungen mit uns.


Angst vor beruflicher Veränderung? Wie Sie Ihren inneren Elefanten zähmen!

Vielleicht leiden auch Sie schon lange unter Ihrer beruflichen Unzufriedenheit wie unter einer „milden, chronischen Krankheit“ (Frithjof Bergmann)? Immer wenn Sie sich dieser „Krankheit“ zuwenden, zeigt sich aber sofort die Angst. Die kommt dann mit Fragen im Schlepptau wie: „Schaffst du das? Kannst du dir das finanziell überhaupt leisten, wie willst du dann deine Familie ernähren? Bin du nicht schon zu alt, um dich beruflich zu verändern?“

Wenn diese Fragen zu groß oder zu laut werden, wird Ihnen das so unangenehm, dass Sie Ihre Unzufriedenheit schnell wieder an ihren Platz verweisen und wie einem nervigen Kind zurufen: „Stör mich nicht, ich hab’ jetzt einfach keine Zeit für dich!“ Aber Sie kennen das ja: Dann geht es erst richtig los mit dem Geschrei oder Ihre „chronische Krankheit“ verschafft sich Gehör, indem sie kräftiger zuschlägt.

Lassen Sie uns in diesem Artikel auf die Suche gehen, warum uns die Angst so unglaublich unangenehm ist und wie es möglich wird, ihr freundlich zu begegnen und mit ihr einen Deal einzugehen, um sie zur Zusammenarbeit zu bewegen.

Ängste und Widerstand annehmen

Überall ist heute zu lesen: „Nehmen Sie Ihre Ängste an, lassen Sie los…“, aber kein Mensch erklärt einem, wie das gehen soll. Vielleicht stecken Sie mittendrin in der Arbeit an einem beruflichen Zukunftsentwurf – allein oder in einer Laubahnberatung – und plötzlich erwischt es Sie eiskalt in Form des bekannten inneren Dialogs: „Mach dich doch nicht lächerlich, wie soll das gehen? Dafür bist du doch gar nicht qualifiziert! Was wird dein Mann dazu sagen, wenn du der Familienkasse auf der Tasche liegst?“

Sie erkennen die Angst an den klaren und häufig wenig freundlichen Du-Botschaften. Stellen Sie sich Ihre Ängste vor wie einen oder mehrere behäbige Elefanten, die um Ihre Komfortzone aufgestellt sind und dazu da sind, Sie zu beschützen. Sobald Sie die Komfortzone – und sei es auch nur gedanklich – verlassen wollen, werden sie unruhig bis aggressiv und schießen diese Du-Botschaften ab. Oft lassen wir uns von ihnen ins Bockshorn jagen und lassen unsere Veränderungsgedanken wieder in der Versenkung verschwinden, weil wir keine Lust (sprich Angst) vor der Konfrontation mit unserer Angst (sprich unseren Elefanten) haben. Dann bleiben wir halt weiter in der Komfortzone.

Wie können Sie nun diese Angst-Stimmen annehmen und sie gleichzeitig loslassen? Das erste ist, dass Sie sie tatsächlich hören und ernst nehmen. Sie merken innerlich auf: Aha, da sind sie wieder, meine Leibwächter-Elefantenstimmen. Ich habe wohl an irgendwas gedacht, was außerhalb meiner Komfortzone liegt. Aufruhr in der Elefantenherde! Da scheint es tatsächlich um etwas Wesentliches zu gehen, was mein Leben verändern könnte!

Wenn Sie die Stimmen als Warnsignal hören und beachten, das diese Ihnen die Grenze zeigen, bewerten Sie sie nicht als lästig, nervig oder schlecht, sondern Sie schauen sie beobachtend und weitgehend wertfrei an. Stellen Sie sich einfach vor, Sie begeben sich in die Beobachterposition und setzen sich als kleines Männchen auf Ihre eigene Schulter schauen zu, was da so bei Ihnen innen passiert. Damit distanzieren Sie sich emotional von dem inneren Kampf, der sich da andeutet und lassen sich nicht mit reinziehen. Es macht auch wenig Sinn, den Elefanten zu beschimpfen und zu versuchen, ihn mit Gewalt wegzudrücken (was wir regelmäßig mit diesen Stimmen tun), aber haben Sie schon mal probiert, einen Elefanten zu verschieben?

Der Deal mit der Angst

Nehmen wir mal an, Sie wollen also diesmal dabeibleiben und die Angst ernst nehmen. Was können Sie noch tun? Sie können sozusagen von dieser Beobachterposition beruhigend auf die Angst einreden und den aufgeregten Elefanten besänftigen. Sehen Sie sich dabei als Team: „Schau, ich habe ja gar nichts Schlimmes vor. Lass mich mal kurz vorbei, ich bin auch gleich zurück. Ich will nur mal gucken.“ Und wenn das noch nicht reicht, dann argumentieren Sie vielleicht: „Von hier oben in meiner Beobachterposition kann ich sehen, dass es sonst bald schwierig wird, wenn wir nichts tun. Vielleicht werden wir krank oder wir stehen ohne Alternative da, wenn unser Geschäftszweig outgesourced wird. Wir sollten da auf Nummer sicher gehen.“ Der Elefant mag Sicherheit, denn er will Sie und das Gesamtsystem beschützen. Also geben Sie ihm innere Sicherheit.

Stellen Sie sich vor, um Ihre Komfortzone herum liegt der See der Veränderung. Malen Sie dem Elefanten aus, wie Sie nur mal kurz Ihren Zeh in den See der Veränderung strecken, um die Temperatur zu prüfen, vielleicht ist es ja gar nicht so kalt oder heiß wie gedacht? Sie tun nur mal so, also ob Sie sich der Frage, wo Sie beruflich hinwollen, vorübergehend zuwenden. Vielleicht entdecken Sie da im Spiegelbild dieses Sees die ein oder andere berufliche Idee, aber niemand hat gesagt, dass Sie sie umsetzen müssen – und wenn, dann schon gar nicht sofort. Außer, Sie haben wirklich Lust darauf und können gar nicht mehr anders. Aber dann steht Ihnen Ihr innerer Elefant auch nicht mehr im Weg, dann kann er es gar nicht erwarten, loszurennen und im See zu baden, aber dazu später mehr.

Angst ist ein Scheinriese

Wussten Sie, dass Angst ein Scheinriese ist? Ich habe bei Jim Knopf und Lukas dem Lokomotivführer in meiner Kindheit gelernt, was ein Scheinriese ist: Wenn man auf ihn zugeht, wird er immer kleiner. Also gerade anders herum, als in unserer Alltagswahrnehmung, in der die Dinge immer größer werden, wenn wir auf sie zugehen. In dem Moment, in dem Sie durch die Angst hindurchgehen, ist sie weg. Denken Sie einmal an eine Situation in Ihrem Leben zurück, wo Sie sich einen Ruck gegeben haben und trotz und mit Angst etwas getan oder jemanden angesprochen haben: In dem Moment der Handlung ist die Angst noch da und ist es getan, ist sie weg, da gibt es höchstens noch ein kleines aufgeregtes Nachzittern, das aber eher freudig ist als negativ.

Ich glaube nicht, dass wir unserer Angst mit dem Mantra: „Ich lasse dich los“ beikommen. Unsere Angst und wir sind ein Team. Unsere Angst ist die Kehrseite unseres Mutes.

„Angst beginnt im Kopf. Mut ebenso.“

Ich denke, das sollten wir ausprobieren und Angst als Wegweiser nehmen, der uns zeigt, wann es wirklich für uns um etwas geht. Die Angst ist dann aber nicht weg, sondern sie bleibt bei uns und wir machen uns trotz und mir ihr auf den Weg. Aber da sind wir wieder bei unserem Elefanten, das geht nicht im Hauruck-Verfahren.

Die Macht der kleinen Schritte

Stellen Sie sich erneut vor, Sie locken einen Elefanten. Wenn Ihnen das zu schwer fällt, dann locken Sie ein anderes Tier. Vielleicht ist es auch manchmal Zeit für einen liebevollen Schubs, wenn der richtige Moment gekommen ist. Dabei sprechen beruhigend auf den Elefanten ein, Sie verlangen nicht zu viel, sondern nur ganz kleine Schritte, die gar nicht wehtun. Was wären denn Ihre kleinen Schritte, die Sie in Richtung berufliche Veränderung gehen könnten und die noch gar nicht weh tun?

Hier ein paar Ideen:

  • Mit jemanden sprechen, der sich gerade beruflich verändert hat und ganz glücklich wirkt.
  • Ein telefonisches Vorgespräch mit einer Laufbahnberaterin oder einem Veränderungscoach führen und vorsichtig fragen, wie so eine berufliche Beratung denn ganz praktisch ablaufen würde.
  • Nur mal ganz unverbindlich Onlinekurse zur beruflichen Veränderung anschauen.
  • In einer Buchhandlung oder im Internet Bücher zur beruflichen Neuorientierung, Standortbestimmung oder zu Design your Job durchstöbern.
  • Mit Menschen sprechen, die etwas für Sie beruflich Spannendes machen und sie fragen, wie sie dorthin gekommen sind.

Wenn diese ersten Schritte getan sind, werden Sie merken, ob Sie Lust haben, nächste kleine Schritte weiterzugehen. Vielleicht haben Sie gleichzeitig Lust und Angst, das ist gut, denn dann wissen Sie, dass Ihr Alarmsystem und Ihr Leibwächterelefant mit von der Partie ist und auf Sie aufpasst, damit Sie nichts Unvernünftiges tun werden.

Die Kraft der Visualisierung nutzen

Und wenn Ihr Elefant sich immer noch sträubt und zu viele Gegenargumente findet, beispielsweise, dass jetzt sicher nicht der richtige Zeitpunkt ist oder das alles doch eine mindestens eine Nummer zu groß ist für Sie?

Dann locken Sie ihn auf eine Weise, durch die sich der Elefant gerne bewegen lässt – beispielsweise mit Elefantenleckerlis. Was das ist? Nutzen Sie die Macht Ihrer inneren Bilder, indem Sie sich ausmalen, dass alles auch ganz anders sein könnte, als aktuell in ihrem sicheren, aber eben auch zunehmend unbefriedigenden Job zu sitzen. Malen Sie sich in kräftigen Farben aus, wie Sie (nur mal ganz fiktiv) alternativ arbeiten wollen: Wie sieht Ihr Büro aus? Vielleicht arbeiten Sie auch in der Natur? Wie sehen Sie selbst da aus, welche Kleidung haben Sie an, wie sprechen Sie, was tun Sie? Welche Personen oder Arbeitsumgebungen sehen Sie?

Ist alles, was Sie da sehen, schon attraktiv genug, um den Elefanten zu motivieren, oder braucht es noch mutigere Bilder, die so richtig sinnlich ausgemalt sind? Der Elefant ist bei aller Behäbigkeit und bei seinem Sicherheitsbedürfnis auch ein Träumer und ein Romantiker. Geben Sie ihm Futter in Form von tollen Zukunftsbildern, mit denen er etwas anfangen kann. Tagträumen Sie, wann immer Sie Zeit dazu haben, an der Bushaltestelle, in der Warteschlagen im Supermarkt usw. Geben Sie auch vor dem Schlafengehen den Auftrag an Ihr Unterbewusstsein, Ihnen gute Bilder Ihrer beruflichen Zukunft zu schicken und lassen Sie sich von Ihrem Träumen überraschen. Schreiben Sie spannende Ideen gerne auf, denn Sie wissen ja, wie flüchtig Träume sind.

Und wenn der Elefant dann plötzlich anspringt oder loslaufen will, auch wenn Sie es für sehr unvernünftig halten? Dann haben Sie gute Arbeit geleistet, denn jetzt arbeitet der Elefant mit Ihnen konstruktiv zusammen. Aber vielleicht empfinden Sie es so, dass Sie dann die Rollen getauscht haben: Der Elefant wird unvernünftig und nun muss der Beobachter bremsen. Ich kann Ihnen nur raten: Sie brauchen die Power des Elefanten für jede berufliche Veränderung, deswegen bremsen Sie den Elefant nicht aus, sondern nutzen Sie seine Energie. In solch einem Fall empfehle ich Ihnen, dafür zu sorgen, dass Sie sich Unterstützung in Form von professioneller Begleitung suchen, damit Ihre große Idee auch so aufbereitet wird, dass Sie damit in den Arbeitsmarkt oder in die Existenzgründung gehen können.

Ich wünsche Ihnen und Ihrem Elefanten eine gute Zusammenarbeit. Und denken Sie daran: Da wo die Angst ist, liegt meistens der Weg.


Von Tätigkeit zu Tätigkeit surfen, jeweils genau im richtigen Moment?

Sind Sie nach den guten Vorsätzen des Jahresanfangs auch schon wieder mittendrin in der alltäglichen Beschleunigung Ihrer Selbstständigkeit? Versuchen auch Sie schneller, effizienter, cleverer zu arbeiten, damit sie noch mehr schaffen und irgendwann das Wunder geschieht und der Schreibtisch oder die Inbox einmal leer sind?

Vielleicht haben Sie aber auch schon gemerkt, dass das Zeitsparen so nicht klappt, sondern dass sich die Schlange Ihrer Aufgaben schneller füllt, als sie sie „abarbeiten“ können. (Ist das nicht ein furchtbares Wort?)

Der Niederländer Paul Loomans, Zen-Mönch, Unternehmer und Familienvater stellt in seinem jüngst erschienenen Buch „Ich habe Zeit. Gelassen alle Aufgaben meistern“ seine Strategie vor, wie er trotz komplexer beruflicher und privater Anforderungen gelassen und zufrieden sein Arbeitspensum bewältigt.

Das Buch hat mich nachhaltig beeindruckt, denn viele seiner Strategien kommen mir aus meinen besten Arbeitsmomenten bekannt vor. Ich habe sie in keinem anderen Buch so „gehaltvoll“ zusammengefasst gefunden und meine Vermutung, dass die Intuition auch für das Zeitproblem des modernen Menschen eine Lösung bereithält, hat sich bestätigt.

„Wenn wir die Methode des Zeitsurfens anwenden, fällt uns die Effizienz wie eine reife Frucht in den Schoß.“

Was ist Zeitsurfen?

Zeitsurfen definiert der Autor als eine neue Form des Zeit-Managements, das aber nicht bewusst, sondern unbewusst gesteuert wird. Wir erledigen unsere Aufgaben so, dass es sich fast wie ein Tanz anfühlt, den Takt und den Rhythmus geben wir mit unserer Persönlichkeit vor, den dazu passenden Einsatz der einzelnen Instrumente bestimmt die Intuition. Wenn dann die Sinfonie eines Tages erklungen ist, fühlt sich Arbeiten währenddessen und im Rückblick erfüllt an. Ist das nicht zu schön, um wahr zu sein? Kann die Intuition das auch wirklich? Schließlich wird sie immer wieder als Diva beschrieben, die wenig zuverlässig ist, sich nur gelegentlich und oft nicht in den passenden Momenten zeigt, und diese Starallüren sollen dann zu einem besseren Zeitmanagement führen?

Der zweifelhafte Ruf des Bauchgefühls

Wenn wir unserem Bauchgefühl freien Lauf lassen, wählt es dann nicht nur die lustvollen und leichten Tätigkeiten für uns? Paul Loomans Erfahrung ist eine andere. Die Intuition stelle zum jeweils passenden Zeitpunkt die Aufgaben bereit, die wir ihr irgendwann einmal in ehrlicher und soweit möglich positiver Weise vorgestellt haben. Loomans beschreibt, wie wir durch Visualisierung anstehende Aufgaben – seien sie geliebt oder einfach nur notwendig – der Intuition präsentieren. Wir zeigen unserer Intuition, dass wir vorhaben, diese Aufgabe erfolgreich durchzuführen. Wir müssen nicht unbedingt wissen, in welcher Reihenfolge und mit welchen Lösungsbestandteilen wir die Aufgabe ausführen, aber eine gelingende Durchführung sollen wir visualisieren, um zu der zukünftigen Aufgabe eine Beziehung aufzubauen. Dann wird sie von der Intuition angenommen, passend verarbeitet und uns dann, wenn die Zeit reif ist, sozusagen „just in time“ frei Haus geliefert.

Wenn wir „den Fahrer wechseln“, wie Loomans es nennt, wenn wir in Zukunft der Intuition die Regie überlassen, dann erfordert das Vertrauen, dass auf diese Weise nichts Wichtiges vergessen geht. Wer weiterhin versucht, mit zwei Fahrern, die sich gegenseitig ins Lenkrad greifen, zu fahren, wird nicht den Zustand innere Ruhe erleben, den erfülltes und intuitiv gesteuertes Arbeiten ausmacht.

Loomans hat nach vielen Jahren des Experimentierens sieben Leitsätze entwickelt, die als Gesamtsystem so ineinandergreifen, dass sie das Zeitsurfen ermöglichen und gelingen lassen.

1. Bearbeiten Sie immer nur eine Sache zur gleichen Zeit und bringen Sie sie zu Ende.

Das, womit Sie sich gerade beschäftigen, ist Ihre Hauptaufgabe, das bringen Sie dann auch zu Ende. Multitasking funktioniert nicht. Wenn Sie verschiedene Sinneskanäle nutzen, scheint es zu funktionieren, beispielsweise, Sie hören einen Podcast beim Autofahren. Aber entweder es gehen Teile des Podcasts verloren, wenn Sie in eine schwierigere Fahrsituation kommen oder Sie sind weite Strecken auf Autopilot gefahren und haben die Landschaft und die Strecke nicht wahrgenommen, was teilweise nicht so schlimm ist, aber verdeutlicht, dass wir wohl nicht dazu gemacht sind, zwei Dinge konzentriert und mit voller Präsenz gleichzeitig zu tun.

Auch das Zu-Ende-Bringen ist ein wichtiger Teil, der selten Spaß macht: Das Aufräumen nach einem längeren Schreibtisch- oder Gartenprojekt, das Küche-Putzen nach dem Kochen etc. Finden Sie auch nach persönlichen Begegnungen oder Meetings für sich einen kurzen Abschluss, indem Sie durchatmen, sich noch ein paar Notizen machen. Gönnen Sie sich danach eine Zeitinsel (s.u.).

„ Wenn etwas fertig ist, kehrt Ruhe ein. Auch in uns selbst.“

2. Seien Sie sich Ihrer aktuellen Tätigkeit bewusst und akzeptieren Sie auch, dass das jetzt Ihre Tätigkeit ist.

Nehmen Sie Ihre aktuelle Tätigkeit als Hauptaufgabe an. Loosmann gibt den Tipp, diese Aufgabe innerlich zu benennen: „Ich kehre jetzt Straße“, „Ich schreibe jetzt das Protokoll“, das ist wie ein innerer Startimpuls in einen neuen Abschnitt. Versuchen Sie die jeweilige Tätigkeit bestmöglich durchzuführen, so bauen Sie zu dieser Tätigkeit eine Beziehung auf. Das hat etwas mit Wertschätzung und Hingabe zu tun. Kennen Sie das auch, dass Sie viele Tätigkeiten nur als „Mittel zum Zweck“ durchführen, beispielsweise wird die lästige Korrespondenz im Vorfeld eines Projekts schnell hingehuscht, denn das ist ja noch nicht das Eigentliche? Damit lebt man oft im Morgen, der aktuelle Moment verliert an Bedeutung, wird von uns selbst als nachrangig eingestuft und wirkt damit wenig erfüllend.

Loomans weist darauf hin, dass unser Arbeitsstress oft nicht durch die Beschleunigung an sich entsteht, sondern erstens durch den verzweifelten Versuch, mit unserem Verstand die Vielzahl und Komplexität der Arbeitsanforderungen in den Griff zu bekommen. Zweitens lehnen wir viele der bei uns aufgelaufenen Dinge ab, wir halten sie für nervig, unnötig. Wir sind sauer, dass sie bei uns gelandet sind und halten Sie nicht für unsere „eigentliche“ Arbeit. Klar, dass dieser Widerstand Stress verursacht.

Loosmans schlägt vor, sich die einzelnen Tätigkeiten wie Perlen an einer Kette vorzustellen, die man am Ende eines Tages aufgereiht hat. Auch monotone Arbeiten, wie bügeln oder Anträge kontrollieren, können eine eigene Schönheit entfalten. Stellen Sie sich diese Tätigkeiten wie einen Tanz vor, dann können Sie sie regelrecht elegant durchführen. Im Zen-Buddhismus werden diese Tätigkeiten selbst zur Meditation. Bei unangenehmen Tätigkeiten wie Katzenklo-Putzen (Loomans Lieblingsbeispiel), unangenehme Anrufe tätigen oder Keller-Aufräumen können Sie zusätzlich noch zu sich sagen: „Ich nehme diese Tätigkeit an“. Und dann lassen Sie sich darauf ein, dass das jetzt Ihre Aufgabe ist.

„Der Tag besteht aus vielen kleinen aneinandergereihten Stückchen Zeit, die wir wahlweise mehr oder weniger stark zum Leben erwecken können.“

time-2825977_1280

3. Schaffen Sie sich Zeitinseln zwischen Ihren Tätigkeiten. 

Eine Zeitinsel ist eine ganz andere Tätigkeit zur Unterbrechung von Tätigkeiten, bei der man sich nicht geistig anstrengt und seine Gedanken schweifen lassen kann, z.B. Pflanzen gießen, zum Getränkeautomat gehen, einmal um den Block laufen.

Diese Zeitinseln benötigt unser Geist, um sich auszuruhen. Unsere Intuition bearbeitet Folgendes in diesen Pausen:

  • Sie wertet die zurückliegende Tätigkeit aus und liefert beispielsweise noch Ergänzungen und Verbesserungsvorschläge.
  • Sie lässt uns durchatmen und zur Ruhe finden. Wir nehmen viel besser wahr, dass wir gerade etwas bewältigt oder geleistet haben.
  • Drittens plant sie bereits die nächsten Schritte der kommenden Tätigkeit.

Zeitinseln können entweder dann eingebaut werden, wenn der Körper signalisiert, „ich werde langsam müde“, wenn Sie zu einem natürlichen Ende mit einer Aufgabe gekommen sind, oder wenn Sie gerade nicht wissen, wie Sie weitermachen sollen oder wollen. Loosmans sieht diese Gedankenpausen auch als „Loslassen von sich selbst.“

4. Widmen Sie Unterbrechungen Ihre volle Aufmerksamkeit.

So ein Büro-Arbeitsalltag oder ein Lehrer-Arbeitsalltag besteht fast nur aus Unterbrechungen, wie soll da „sinnvolles“ Arbeiten noch möglich sein? Wenn Sie wertschätzend mit Unterbrechungen umgehen, werden diese zu eigenständigen Tätigkeiten und gewinnen damit an Ansehen. Sie sind dann nicht länger Störfaktoren.

Diese Unterbrechungen können auch von innen heraus als Gedanken an etwas, das wir nicht vergessen dürfen, auftreten. Hier können Sie wieder üben, kurz zu visualisieren, wie Sie diese Aufgabe durchführen, um Sie danach loszulassen und die volle Aufmerksamkeit wieder Ihrer Hauptaufgabe zu widmen. Nicht beachtete Gedanken sind wie kleine Kinder, die mit immer mehr Nachdruck und Nerverei die Aufmerksamkeit ihrer Eltern erheischen wollen.

5. Freunden Sie sich mit Aufgaben, die Sie vor sich her schieben, an.

Diese unangenehmen Aufgaben nennt Loomans „nagende Ratten“, weil sie uns unterschwellig nicht in Ruhe lassen und Energie für die aktuelle Tätigkeit abziehen. Er schlägt folgende Vorgehensweise in sieben Schritten im Umgang mit ihnen vor:

  1. Sie treffen sich mit dieser Aufgabe in Gedanken und schauen ihr in die Augen (Sie schieben sie also nicht länger weg).
  2. Sie vereinbaren mit ihr, dass sie nicht sofort erledigt werden muss, dass Sie sich gerade nur mal mit ihr zusammensetzen, um sie kennenzulernen.
  3. Fragen Sie sich dann: Was bringen Sie schon mit, um diese Aufgabe zu lösen?
  4. Und was fehlt Ihnen, wo bräuchten Sie evtl. Unterstützung, was müssten Sie sich noch aneignen, um die Aufgabe zu lösen?
  5. Denken Sie darüber nach, was Ihnen schwer fällt an der Aufgabe, wovor Sie evtl. sogar Angst haben.
  6. Visualisieren Sie, wie Sie die Handlung trotzdem durchführen, auch wenn Sie die damit verbundene Spannung spüren.

Durch diese Vorbereitung verbessern Sie Ihre Beziehung zu dieser Aufgabe. Sie wird durch diesen bewussten Umgang von einer „nagenden Ratte“ in ein „weißes Schaf“ umgewandelt. Und weiße Schafe sind Tätigkeiten und Aufgaben, die geduldig hinter uns herziehen und alle dann ihre Aufmerksamkeit bekommen, wenn sie „dran“ ist. Den Zeitpunkt dafür wird unsere Intuition bestimmen.

„Wenn Sie mit ihnen befreundet sind, werden sie Ihnen treu folgen, ohne Ihnen vor die Füße zu laufen.“

winter-1142029_1280

Je mehr wir im Stress sind, desto eher fallen Tätigkeiten, die uns Spaß machen, die wir „einfach nur so“ einmal wieder gerne durchführen würden, hinten herunter. Diese können Sie genauso behandeln wie „nagende Ratten“. Schenken Sie Ihnen kurz bewusst Aufmerksamkeit. Sehen Sie sich selbst, wie Sie diese erleben werden. Fühlen Sie die Freude, die diese Tätigkeit mit sich bringen wird. – Und sie wird sich als weißes Schaf in die Herde einreihen und zur passenden Zeit von Ihrer Intuition aus dem Hut gezaubert werden. Gerade wenn Sie meinen, dass Sie gar keine Zeit mehr für diese Dinge des Lebens haben, machen Sie die Übung regelmäßig.

6. Hintergrundprogramme beobachten und zur Ruhe bringen.

Hintergrundprogramme in Form von Sorgen oder überholten Glaubenssätzen ziehen Energie von unserer Haupttätigkeit ab. Es ist nicht hilfreich, diese wegzudrücken, weil dahinter immer Emotionen stehen, die gespürt werden wollen – auch wenn unser Denken diese Gefühle als unangenehm einstuft und gerne vermeiden möchte. Loomans schlägt zwei Strategien zur Beruhigung dieser Hintergrundprogramme vor:

  • Gehen Sie spazieren, während des Gehens denken Sie an die Sorge, das Angstgefühl oder die kreisenden Gedanken. Nehmen Sie wahr, wie diese sich im Körper äußern. Alleine diese Wahrnehmung führt dazu, dass die Emotion abnehmen wird.
  • Sie können eine ähnliche Übung auch im Sitzen in einem ungestörten Raum durchführen. Lassen Sie das Gefühl im Körper deutlich werden, beobachten Sie es, aber bewerten Sie es nicht. Versuchen Sie auch nicht in den Widerstand zu gehen, sondern schauen Sie es liebevoll an und sehen Sie ihm dabei zu, wie es sich verabschiedet.

„Die vielen Hintergrundprogramme hatten den Laptop (in diesem Fall unser Gehirn, Anmerkung M.N.) einfach komplett zugemüllt.

7. Intuitiv und spontan entscheiden, was man tun wird.

Die Intuition will also genauso wie unser Verstand umfassend informiert werden, über feste Termine, über Abgabezeiten, vorgeschriebene Meilensteine, zu erstellende Produkte, Auftraggeber etc., so dass sie den Zeitpunkt bestmöglich ermitteln kann, an dem diese Aufgabe zur Erfüllung gebracht werden soll. Nutzen Sie dazu Ihren Terminkalender, evtl. auch To-Do-Listen, die Sie später immer weniger benötigen werden. Wenn Ihre Intuition von Ihnen dann informiert wurde, wenn sie die Aufgabe kurz in der Zukunft visualisiert haben, dann dürfen Sie sie auch Loslassen. Das heißt, sie müssen nicht ständig daran denken, dass da noch etwas Unerledigtes ist und sich Sorgen darüber machen, wann Sie das um Himmels Willen noch in Ihrem vollgestopften Wochenplan unterbringen sollen. Sie haben die Aufgabe eingespeist in Ihr dynamisches Verarbeitungssystem und Sie vertrauen darauf, dass der beste Platz und Zeitpunkt für dieses Puzzlestück von Ihrer Intuition gefunden wird.

Unser Arbeitsleben ist nicht planbar. Zeitmangement-Gurus empfehlen, den Tag nur zu 60 Prozent zu verplanen, damit genug Puffer für Unerwartetes bleibt. Haben Sie das schon mal versucht? Ich würde mit dem reduzierten Pensum nicht durchkommen. Das Tolle an der Intution ist, dass sie gerade nicht erschreckt wird von unerwarteten Aufgaben und vermeintlichen Störungen, da sie dann einfach die Planung anpasst.

„Die Intuition kümmert sich um Ihre Arbeit und sie kümmert sich auch um Sie.“

Sie kennen diese Art der Entscheidung vielleicht aus entspannten Wochenende. Wenn keine Termine anstehen und Sie von Moment zu Moment entscheiden, ganz lustorientiert, wonach Ihnen gerade ist. Wenn Sie im Privatbereich die gleiche Methode angewendet haben, eventuell anstehende Aufgaben der Intuition per Visualisierung vorzustellen, könnte es sogar sein, dass Ihnen dann plötzlich vor dem Biergartenbesuch danach ist, die Klamotten auszusortieren…

Bisher war ich der Meinung, dass wir Flow nur erleben können, wenn wir vertieft und über einen längeren Zeitraum an einer Sache dran bleiben, die uns richtig liegt. Dieses Buch hat mein Verständnis von Flow deutlich erweitert.

Was Sie vom Zeitsurfen haben:

  • Ein sensibles Gespür dafür, wann die Zeit für welche Tätigkeit reif ist.
  • Sie wissen, wann es so leicht wie möglich geht, auch unangenehmere Aufgaben anzupacken, vor denen wir eigentlich zurückscheuen.
  • Die Tätigkeiten greifen organisch ineinander, Sie spüren keine Brüche und sind oft im Flow, obwohl Sie verschiedene Tätigkeiten hintereinander ausführen.
  • Oft präsentiert Ihnen die Intuition sogar mehrere Möglichkeiten, welche Tätigkeiten als nächstes passen würden, da haben Sie dann zusätzlich noch die Freude der Wahl, weil sie gar nichts falsch machen können und der Verstand hat das Gefühl (!), hier auch noch mitspielen zu dürfen.
  • Die Intuition kann die verschiedensten Faktoren, die für Ihre Arbeitszufriedenheit relevant sind, gleichzeitig berücksichtigen: Nicht nur die spezifische Art der Tätigkeit, Abwechslung Ihrer Tätigkeiten untereinander, Termine, die eingehalten werden müssen, sondern auch Ihr Energielevel bzw. Ihren Biorhythmus, Vorlieben im Moment, die Atmosphäre, wenn Sie im Team arbeiten– ist das nicht unglaublich?
  • Mehr innere Gelassenheit und das Vertrauen, dass Sie alle Ihre Aufgaben zur rechten Zeit hinbekommen werden.
  • Durch die Stressreduktion weniger körperliche Belastung und ein gesteigertes Durchhaltevermögen. Sie betreiben aktive Burnout-Prävention.
  • Sie haben mehr Kraft und Energie für das Privatleben übrig, weil Sie sich nicht komplett verausgabt haben und den „Kopf noch frei haben“ für anderes.

Ich bin der Meinung, dass diese Art des Arbeitens uns auch in der Zukunft der Arbeitswelt viel Freude machen wird, in der es zunehmend um Kreativität und einen guten Zugang zur eigenen Intuition geht, um Lösungen für komplexe Fragestellungen in komplexen Zusammenhängen zu entwickeln. Ganz nebenbei bemerkt können wir so unser menschliches Potenzial wunderbar einbringen und müssen nicht in Panik verfallen, weil uns möglicherweise kognitives, rein wissensorientiertes Denken zukünftig von künstlichen Intelligenzen abgenommen wird.

Dann wünsche ich Ihnen Gelassenheit und Geduld beim Selbstexperiment des Zeitsurfens. Schreiben Sie gerne in den Kommentaren, welche Erfahrungen Sie mit dieser Art des intuitiven Arbeitens gemacht haben, ich freue mich darauf.

Und hier der Link zum Buch, falls Sie das Gelesene noch vertiefen möchten:

Ist Schreiben nicht out? Wann haben Sie das letzte Mal mehr geschrieben, als ein paar To-Dos auf einen Zettel?

Dieser Blogartikel ist ein Plädoyer für die Macht des Schreibens, gerade in Zeiten, in denen alles im Wandel ist. Denn Schreiben zentriert, führt uns zu dem, was wirklich für uns zählt. Über Schreiben betreiben wir „Boundary-Management“, wir sortieren aus und grenzen unser Eigenes von dem ab, was nicht mehr zu uns und unserem Kerngeschäft gehört.

Schreiben als Kernkompetenz für Professionelle

Coachs, Trainer und Personalentwickler arbeiten überwiegend über den verbalen Kommunikationskanal. Es gibt die These, dass wir in einem Kommunikationskanal besonders stark sind. Das würde heißen, wenn Sie Ihre Stärke in der direkten sprachlichen Kommunikation sehen, dass Sie sich dann möglicherweise in der schriftlichen Kommunikation – sobald es über den Alltags-E-Mail-Schriftverkehr hinaus geht – vielleicht nicht so wohl oder sicher fühlen.

Von vielen sehr kompetenten und spezialisietren Coachs und Trainern findet man keine Artikel oder gar größere Veröffentlichungen wie Bücher. Sicher gibt es heute auch andere Wege, sein Wissen und seine Erfahrungen weiterzugeben, sei es in Form von Podcasts oder Videos. Aber das Schreiben ist doch indirekt die Grundlage eines gelingenden Marketing, sei es über einen Blog oder über PR-Maßnahmen, die wiederum die Fähigkeit zum journalistischen Schreiben voraussetzen.

Auch das kann man outsourcen. Aber trifft der Dienstleister dann genau den Ton, kommt das rüber, was mir wirklich wichtig ist?

Wer schreibt, der bleibt. Auch und gerade in unserer Informationsgesellschaft. Sie zeigen Marktpräsenz und erhöhen Ihre Sichtbarkeit, selbst wenn Sie nur wenige zentrale Artikel über Ihre Arbeit veröffentlicht haben oder ein eigenes, kleines E-Book auf Ihrer Website zum Download anbieten.

Sie sehen, ich möchte Sie subkutan überzeugen, dass Schreiben zu den Kernkompetenzen eines Professionellen gehört. Wenn Sie diese möglicherweise bisher bei Ihnen eher brachliegende Fähigkeit zum Blühen bringen, gibt das einen mächtigen Impuls für Ihr gesamtes Business.

Was Sie davon haben

Menschen können sich mit Ihnen lesend, behutsam und in ihrem Tempo bekannt machen. Über das Schreiben bauen Sie Vertrauen auf. Da Sie als Person immer schon durch den Text selbst wirken, durch Ihre Sprache, die Art, wie Sie strukturieren und Sätze bauen, können Klienten und Auftraggeber sehr gut erspüren, ob das passen könnte, ob sie sich eine Zusammenarbeit mit Ihnen vorstellen können.

  • Mit dem, was Sie schreiben, liefern Sie eine erste Arbeitsprobe. Wenn Sie hier kompetent und fachlich versiert auftreten, haben Sie bereits einen ersten Vorschussbonus, mit dem Sie in ein Akquisegespräch gehen können. Dazu gehört natürlich auch, dass Ihre Unterlagen auch gestalterisch professionell aufbereitet sind. Denn guter Inhalt benötigt auch die entsprechend hochwertige Form.
  • Sie sparen viel Geld. Nicht nur, weil Sie weniger Anzeigen oder andere teure Marketingmaßnahmen durchführen müssen, da ja nun das Content-Marketing andere Werbemaßnahmen ersetzt. Wenn Sie erst einmal Ihre möglichen Vorbehalte gegen professionelles Schreiben verloren haben, können Sie Ihre Website-Texte und sonstigen Werbetexte selbst texten und müssen sie nur noch überarbeiten lassen.
  • In Berufen, in denen Sie als Person permanent im Rampenlicht stehen, ist es sinnvoll, sich selbst auch in kürzeren Zyklen zu reflektieren, um selbst-bewusst und authentisch zu bleiben und das eigene Profil immer weiter auszubilden. Schreiben hilft dabei. Sie bekommen im Laufe dieses Artikels einige Hinweise, wie Sie sich schreibend mit sich zusammen- und auseinandersetzen können.
  • Schreiben trainiert Ihre Kreativität und Intuition. Fähigkeiten, die Sie in Ihrem alltäglichen Arbeitsleben im Umgang mit schwierigen Menschen und komplexen Situationen ständig benötigen.
  • Schreiben macht Spaß. Mit wenigen anderen Tätigkeiten ist die Flow-Erfahrung so schnell herbeizuführen, wie beim Schreiben. Es fließt und Sie kommen in einen Dialog mit Ihrem besseren Selbst, das da plötzlich auf den Plan tritt und Ihnen Sätze präsentiert, über die Sie ins Staunen geraten.

Schreiben, aber wie?

Um welche Art von Schreiben geht es mir überhaupt? Es geht erst einmal nicht um das literarische Schreiben, das Schreiben von Romanen oder Gedichten. Mag sein, dass Sie diese Formen für sich im Lauf Ihrer Schreibentwicklung einmal ausprobieren möchten, auch dazu kann ich Erfahrungen weitergeben.

Hier geht es mir vorrangig um Schreiben als Ausdruck Ihrer Professionalität. Sie schreiben darüber, was Sie tun und gut können. Sie berichten von Ihrer Erfahrung und wie Sie andere Menschen damit unterstützt und weitergebracht haben, letztlich erzählen Sie. Wenn in der Steinzeit die Menschen sich abends am Feuer überlieferte Geschichten oder Tageserlebnisse erzählten, ging es ebenfalls um Ausdruck von Professionalität: Wie haben sie das Tier gefangen, was hat Ihnen dabei geholfen, auf welche Ihrer Fähigkeiten konnten sie zurückgreifen? Hierbei wird natürlich das ein oder andere Element ausgeschmückt, aber sonst wäre es ja keine gute Geschichte. Und wir alle konstruieren immer noch unsere Realität über die Narrationen, die wir uns und anderen erzählen.

Diese Art von Storytelling muss allerdings gelernt sein. Bis auf wenige Menschen, die ich kenne, lesen wir ungern trockene Informationen. Wir verschlingen Bücher oder Artikel nur dann mit Hochgenuss, wenn Sie anregend geschrieben sind und vor Leben strotzen. Aber wie geht das? Ich meine – durch die ständige Verbindung von Theorie und Praxis, von Erkenntnis und Gefühl, von Wissen und Anwendungsbeispielen.

Der erste Schritt zum wesentlichen Schreiben

Der erste Schritt ist klein und für viele doch so groß. Vielleicht kennen Sie Julia Cameron und ihren Klassiker „Der Weg des Künstlers“?

Sie ist die Erfinderin der Morgenseiten, die sich in abgewandelter Form in vielen Schreib- und Persönlichkeitsratgebern wiederfinden. Was genau verbirgt sich dahinter?

Die Idee ist, sich jeden Morgen direkt nach dem Aufstehen (ja, wirklich vor dem Duschen und dem ersten Kaffee) Zeit zu nehmen. Zeit dafür, das handschriftlich niederzuschreiben, was sich in unserem leicht vernebelten Morgenbewusstsein befindet. Nehmen Sie dazu ein Heft oder ein schön gebundenes Büchlein und versuchen Sie es einmal. Diesen Morgenseiten können Erstaunliches leisten:

  • Sie wirken meditativ und lassen uns geklärter in den Tag starten.
  • Die Prioritäten und das, was für den Tag wirklich wichtig ist, richten sich durch das Schreiben wie von selbst aus. Wodurch Sie die Zeit, die Sie für’s Schreiben benötigen, mehrfach wieder einsparen…
  • Die Morgenseiten fangen die „Offkommentare“ ein, das sind die unablässigen Stimmen, die uns an alles erinnern, was wir noch zu erledigen haben. Das alles wird ohne Bewertung und ohne auf Grammatik oder Rechtschreibung zu achten, aufgeschrieben und dadurch werden Sie frei, „mit frischem Blick den Tag zu beginnen“ und finden Zugang zu den Schichten unter dem Alltagsbewusstsein.
  • Die Morgenseiten sind stumme und geduldige Zeugen unseres Scheiterns, unserer kleinen Alltagserfolge. Hier wachsen erste kleine Ideensprösslinge für neue Projekte. „Die Seiten bringen uns zum Handeln, dazu, dass wir für uns selbst eintreten.“

Dieses Plädoyer für die Morgenseiten könnte ich jetzt noch einige Zeit fortsetzen. Aber vielleicht genügen erst einmal einige Anregungen, Ihnen Lust auf den ersten Schritt zu machen?

Endlich das erste Buch schreiben?

Und wenn es Sie dann nach einigen Wochen Morgenseiten packt und Sie zunehmend die Schreiblust überkommt? Ja, dann wird’s ernst. Dann wäre es schön, wenn Sie dranbleiben und daraus ein richtiges kleines Buchprojekt wird. Wie war das? Einen Baum pflanzen, ein Kind zeugen (oder austragen) und ein Buch schreiben? So ein Buch ist tatsächlich auch ein Vermächtnis. Aber hängen wir es erst einmal nicht zu hoch auf. Vielleicht haben Sie tatsächlich schon länger eine Schreibidee, trauen sich selbst und ihren Schreibkünsten aber noch nicht oder scheuen die damit verbundenen Technologien?

Vielleicht wollten Sie schon lange ein E-Book für Ihre Klienten erstellen, mit dem Sie ein kleines Zusatzeinkommen aufbauen oder einen kostenlosen Lead Magnet, also ein kleines Geschenk für Klienten, die sich in Ihren Newsletter eintragen?

Was hindert Sie? Was bräuchten Sie, um endlich durchzustarten mit Ihrem Vorhaben?

Gerne können Sie auch in den Kommentaren Fragen und Anregungen zu dem wesentlichen Schreiben platzieren. Ich würde mich freuen.

Beitragsbild: © Katharina Wieland Müller, www.pixelio.de


 

Möchten Sie über neue Artikel, Methoden und Coachingmaterialien informiert werden? Abonnieren Sie doch meinen Newsletter (erscheint 1 x pro Monat).
[mc4wp_form]

Heute möchte ich Ihnen ein Selbstmanagement-Tool für Freiberufler vorstellen, das mich gefühlt und objektiv einen großen Schritt voran gebracht hat: Das Kanban-Board.

Kanban kommt aus dem Japanischen und heißt so viel wie Tafel oder Karte. Erfunden wurde es bei Toyota nach dem zweiten Weltkrieg zur Produktivitätssteigerung. Die konnte ich auch bei mir feststellen, auch wenn ich keine Autos am Band fertige.

Was ist ein Kanban-Board

Es ist ein Whiteboard oder einfach ein größeres Papier (ab DIN A2), auf das Zettel mit To Do’s in verschiedenen Stufen der Bearbeitung angebracht werden.

Die Zettel führt man manuell durch unterschiedliche Bearbeitungsschritte und Planungszeiträume. Die Grundstruktur besteht aus: „To do – Doing – Done“

Was mir daran gefällt

  • Sie sehen, was Sie tun: Es bewegt sich was, und wenn es nur ein Zettel ist, der weitergeschoben wird.
  • In der Spalte „Geschafft“ oder „Done“ stapeln sich plötzlich erledigte Dinge, so dass sie überfließt – das ist ein gutes Gefühl und mit einer reinen To-Do-Liste nicht in dem Ausmaß zu erreichen. (Ich habe schon ein extra Kästchen, in dem ich die erledigten Dinge z.B. für einen Jahresrückblick sammle.)
  • Sie können die Arbeit dosieren, wenn Sie ein Gespür für den Gebrauch bekommen haben. Dann legen Sie fest, wieviele Zettel denn z.B. im Quartal oder Monat drin sein dürfen, so dass Sie sich nicht überfordern.
  • Sie können mehrere Kanban-Boards parallel führen. Ich habe beispielsweise drei für meine drei „Großbaustellen“ Praxis, Akademie und das Schreiben bzw. den Shop.
  • Auch mehrere Projekte innerhalb eines größeren Bereichs können Sie hier parallel durchführen, verwenden Sie einfach eine bestimmte Farbe pro Projekt.
  • Sie haben eine zentrale Stelle für Ideen, die nicht verloren gehen sollten und können beruhigt Ihre Freizeit genießen, denn die nächsten Schritte sind gesichert.
  • Das Board lässt sich nach Ihren Projekten und Ihren Bedürfnissen jederzeit anpassen. Es benötigt nur ein wenig Zeit, bis Sie Ihre Struktur gefunden haben.
  • Über das Board erkennen Sie Prozesse, die immer wieder ablaufen und die Sie standardisieren können (z.B. in Checklisten oder elektronischen Abläufen). Das erspart Ihnen langfristig eine Menge Zeit.
  • Mir persönlich macht es deutlich mehr Spaß mit bunten Zetteln zu hantieren, als dröge To-Do’s in eine Liste zu schreiben. Auch Ihrer Kreativität sind hier keine Grenzen gesetzt, denn Sie können sich ein ganzes Set an persönlichen Symbolen entwickeln, mit denen Sie dem Board eine zweite, emotionalere Ebene verleihen.

Was Sie benötigen

Für den Anfang genügen Tonkartons oder Tonpapiere im Format mind. DIN A2. Wenn Sie mögen, können Sie auch hier schon Farben zur Kennzeichnung Ihrer Großprojekte verwenden.

Dann brauchen Sie kleine Post-It’s (Format ca. 5 cm x 3,5 cm) ebenfalls in verschiedenen Farben oder mein Favorit sind kleine Stattys im gleichen Format, das sind statisch aufgeladene dünne, beschreibbare Folien, die auf den verschiedensten Untergründen haften.

Teilen Sie das Format in mehrere Spalten, die Sie von Hand oder – wenn Sie ordentlicher sind – mit ausgedruckter Schrift beschriften. Einige Kategorien, mit denen Sie anfangen können, schlage ich Ihnen hier vor:

  • Ideen: Hier kommt alles hinein, das Sie als gute Idee empfinden und nicht verlieren möchten.
  • Backlock: Hier kommen die Ideen rein, die Sie konkret umsetzen möchten, die aber noch nicht terminiert sind.
  • Quartal: Hier packen Sie Ihre Quartalsaufgaben hinein. Achten Sie bei der Planung darauf, dass diese Spalte nicht jetzt schon überfüllt ist, denn es kommen erfahrungsgemäß noch weitere Aufgaben dazu. Diese Aufgaben würde ich jeweils an einem Dreamday festlegen, an dem ich mir bewusst mache, was aktuell wirklich wichtig ist und mich und mein Unternehmen voranbringt.
  • Monat: Hier schieben Sie Ihre Monatsvorhaben hinein. Auch hier, dosieren Sie bewusst, dass Sie nicht unter Druck geraten.
  • Woche: Hier kommen die größeren To Do’s der Woche hinein. Da empfehle ich jeweils eine Planungssitzung am Sonntag Abend oder spätestens Montag früh.
  • Heute: Hier schieben Sie jeweils am Abend davor die To Do’s der Woche weiter und befüllen diese Spalte zusätzlich mit Aktuellem, was noch dazu kommt. Ich packe alles, was voraussichtlich eine Stunde oder mehr dauert auf das Board. Kleinere To Do’s kommen nach wie vor auf Tageslisten.
  • Warten: Hier landen die Aufgaben, bei denen Sie noch auf Input oder Freigabe von anderen warten. Auch sehr praktisch, die habe ich früher leicht vernachlässigt. So können Sie ab und zu mal nachhaken, wenn sie sich dort länger festgesetzt haben.
  • Geschafft: Und am wichtigsten ist natürlich die Spalte „Done“, bei mir heißt sie „Geschafft!“ Die leere ich inzwischen einmal im Monat.

Kanban

Für die Technophilen unter uns gibt es das Ganze natürlich auch als App: Zwei kann ich empfehlen: Kanbana und Trello. Auch hier können Sie Ihre Kategorien selbst bestimmen und verschieden farbige Zettel anlegen. Kanbana ist aufgeräumter und näher an der Ausgangsidee, Trello ist ein witziges Werkzeug, um Dinge in allen Lebenslagen nach dem Kanban-Prinzip zu organisieren. Mir persönlich ist die Fläche allerdings für die Menge der Aufgaben bei beiden Apps zu klein,  um noch etwas lesen zu können. Beide Apps (für iPad) finden Sie im Appstore.

Kanban ist doch eigentlich ganz simpel, oder? Dann wünsche ich Ihnen viel Freude beim Experimentieren. Ich freue mich über Ihre Kommentare, Fragen und Erfahrungen, die Sie direkt unter dem Artikel eingeben können.

Beitragsbild: © www.pixabay.com


Möchten Sie über neue Artikel, Methoden und Coachingmaterialien informiert werden? Abonnieren Sie doch meinen Newsletter (erscheint 1 x pro Monat).
[mc4wp_form]